CERESANA Da China seit Anfang 2018 einen Importstopp für europäische Kunststoffabfälle verhängt hat, müssen die Europäer nun dringend andere Lösungen finden. Die EU-Kommission prüft zum Beispiel die Einführung einer »Plastiksteuer«. Eine EU-Richtlinie gegen Einweg-Kunststofftüten hat bereits in vielen Ländern zu einer Reduktion des Verbrauchs beigetragen. Bis 2030 sollen in der EU alle Verpackungen wiederverwertbar und aus rezyklierbaren Materialien hergestellt sein.
Ceresana hat den europäischen Markt für Kunststofffolien untersucht. Dazu zählen Kunststofftüten und -säcke, aber auch Verpackungsfolien, Schrumpf- und Dehnfolien, Agrarfolien sowie sonstige Folien, z.B. Baufolien. Die Studie behandelt sowohl Folien aus Polyethylen, Polypropylen, PET und PVC als auch aus sonstigen Kunststoffen (als Aggregat). Die Analysten von Ceresana erwarten, dass der Markt für Kunststoff-Folien in Europa bis 2024 auf rund 14 Mio. to anwachsen wird.
Hauchdünne High-Tech-Produkte
Verpackungen sollen leicht und praktisch sein, ansprechend und mikrowellengängig; sie sollen den Inhalt gut erkennen lassen und dafür sorgen, dass die Ware möglichst lange haltbar und geschmacksintensiv bleibt. Entsprechend hoch ist der Druck auf Folien-Hersteller, den immer weiter steigenden Ansprüchen in Bezug auf Optik, Handhabbarkeit, Barriere-Eigenschaften sowie Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Nicht nur für flexible Verpackungsfolien, auch für Beutel & Säcke, Schrumpf- & Dehnfolien, Agrarfolien und sonstige Folien steigen die Anforderungen. Bei der Abgrenzung von Folien, Bögen und Platten gibt es einen fließenden Übergang von hauchdünnen Folien hin zu dicken und starren Platten. Der Fokus der vorliegenden Studie liegt auf flexiblen Folien. Nicht betrachtet werden hier Platten und Bögen, die z.B. bei der Herstellung von starren Verpackungen wie Boxen, Schachteln und Kisten verwendet werden. Ebenfalls nicht behandelt werden starre Tafeln und Platten für Bau- und Industrieanwendungen.
Komplexes Gefüge von Faktoren bestimmt den Markt
Neben den Trends des Konsumgüter-Marktes beeinflusst noch eine Vielzahl weiterer Faktoren die Nachfrage nach Kunststofffolien in den verschiedenen nationalen Märkten. Insbesondere in den EU-Ländern wird beispielsweise versucht, den Verbrauch von Einweg-Tragetaschen einzudämmen. Die Umsetzung der entsprechenden Vorschriften unterscheidet sich jedoch stark von Land zu Land. Die Nachfrage nach Sekundär- und Transportverpackungen wie Schrumpf- und Dehnfolien hängt dagegen von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und dem Konsumklima des jeweiligen Landes ab.
BOPET und BOPP halten frisch
BOPET (biaxial orientiertes Polyethylenterephthalat) bietet eine hohe Transparenz, hochwertige Optik und eine hohe Zugfestigkeit – daraus können sehr dünne und leichte Folien hergestellt werden. Für die weitere Reduzierung der Dicke und des Gewichts von Verpackungen (Downgauging) spielt BOPET daher eine wichtige Rolle. BOPET trägt durch seine Barriere-Eigenschaften zur Verlängerung der Haltbarkeit verderblicher Lebensmittel bei und wird beispielsweise für aromadichte Verpackungen verwendet. Dünne BOPET-Folien von ca. 8–50 µm werden hauptsächlich für FMCG-Verpackungen (Fast-Moving Consumer Goods) eingesetzt, dickere Folien bis etwa 350 µm dagegen z.B. für Schreibwaren oder Elektronikartikel.
BOPP (biaxial orientiertes Polypropylen) wird vorwiegend für Lebensmittelverpackungen verwendet. Diese Folien lassen sich nicht ohne weiteres heißsiegeln. Da das eine Hauptanforderung für Verpackungen ist, wird BOPP-Folie in der Regel mit einer Oberflächen-Beschichtung aus einem heißsiegelbaren Polymer, etwa einem coextrudierten Polypropylen-Random-Copolymer, versehen. Copolymere für Siegel-Schichten müssen hohen Glanz und Klarheit aufweisen. Beschichtung oder Coextrusion verbessert die Barriere-Eigenschaften von BOPP-Folie und verringert die Durchlässigkeit für Gase. Gewöhnliche Barriere-Polymere sind Ethylen-Vinyl-Alkohol, Polyvinyliden-Chlorid und Polyamid.
In den verschiedenen Kapiteln der Studie werden für 25 Länder Europas der Verbrauch und die Produktion von Kunststofffolien (in 1000 Tonnen) sowie der Umsatz mit Kunststofffolien (in Mrd. US-Dollar und Mrd. Euro), angegeben. Desweiteren werden Verbrauch von Kunststoff-Folien aufgeteilt nach den verschiedenen Kunststoff-Typen sowie innerhalb der einzelnen Anwendungsgebiete analysiert. (Grafik: Ceresana)