Das Waadtländer Familienunternehmen BOBST startet ein Jubiläumsjahr mit zahlreichen Veranstaltungen. Seit vier Generationen verfolgt das 1890 gegründete Lausanner Unternehmen sein ehrgeiziges internationales Wirtschaftsprojekt, ohne seine Wurzeln und seine menschlichen Werte zu vergessen.

Die Eroberung der Welt von Lausanne aus

1890 eröffnet der gelernte Setzer Joseph Otto Bobst (1862–1935) eine Vertretung für Maschinen und Zubehör für die grafische Industrie. Einige Jahre darauf richtet der gewandte Geschäftsmann eine Reparaturwerkstatt für die Maschinen seiner Kunden ein, was stark zu seinem geschäftlichen Erfolg beiträgt.

Auf Anregung seines jüngsten Sohnes Henri Bobst (1897–1975) spezialisiert sich das Unternehmen ab 1918 auf die Herstellung von Maschinen für die Verarbeitung von Kartonagen. Der begabte Techniker und Visionär Henri Bobst ist erst 18 Jahre alt, als er 1915 die erste Tiegelpresse zum Drucken von Brailleschrift entwickelt.

In den 1920er Jahren gerät das Unternehmen jedoch in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten. Nach dem Ersten Weltkrieg werden die deutschen und französischen Maschinenhersteller zu einer gefährlichen Konkurrenz. Diese Entwicklung wird durch die Abwertung der Währung dieser beiden Länder noch verschärft. Um den Konkurs abzuwenden, verkauft J. Bobst & Fils SA 1924 sein Kartonagengeschäft an die französische Firma Marinoni. 1936 bietet das Schicksal dem Unternehmen aus Lausanne eine erneute Chance. Sein Geschäftsnachfolger, der ebenfalls mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, verkauft die Verpackungsaktivitäten zurück an BOBST. Die Firma führt ihr industrielles Erbe wieder in der Schweiz zusammen und baut zwei Jahre später eine Fabrik in Prilly (bei Lausanne).

BOBST befördert die Kartonverarbeitung ins industrielle Zeitalter

1940 bringt Henri Bobst die AP 900 heraus, den ersteCOMP_Bobst_1000 Autoplatinen Autoplatine®-Stanzautomaten der Welt. Diese Maschine revolutioniert das Stanzen und Rillen von Karton und verarbeitet über 4000 Bogen pro Stunde – eine manuelle Presse jener Zeit schafft nur knapp 1200 Bogen. Dies ist der Beginn des einzigartigen Aufschwungs der Gruppe.

1950 tätigt BOBST die ersten Verkäufe in den USA, die sich zu seinem wichtigsten Markt entwickeln. Beim Ausbau der transatlantischen Aktivitäten arbeitet BOBST mit dem amerikanischen Unternehmen Champlain Company Inc. zusammen, das auf Tiefdruckmaschinen für den Verpackungsdruck spezialisiert ist. 1965 übernimmt BOBST diese Firma.

1970, als die Fabrik von Prilly zu klein wird, kauft BOBST ein 300.000 m² großes Gelände in Mex in der Region Lausanne, um dort neue Produktionshallen zu errichten.

Aufbau einer internationalen Unternehmensgruppe

In den 1980er Jahren wächst BOBST zu einem internationalen Konzern heran. Durch die Übernahme der Firmen Martin in Frankreich und der Peters GmbH in Deutschland sowie eine 50%ige Beteiligung am Aktienkapital des italienischen Maschinenbauers Schiavi (in Piacenza) wird BOBST zum weltweit größten Hersteller von Ausrüstung für die Wellpappenindustrie und beginnt, den Markt für flexible Verpackungen zu erobern.

Bis in die 2000er Jahre baut der Konzern seine weltweite Präsenz aus. Nach der Eröffnung eines Standorts in Deutschland 1990 gründet BOBST Niederlassungen in Malaysia, Thailand, Taiwan, Indonesien und Indien. Das Unternehmen betreibt Fabriken in Schanghai (China) und Itatiba (Brasilien). Auch in Mitteleuropa und Russland werden Vertretungen eingerichtet.

2004 kauft BOBST der finnischen Metso-Gruppe fünf Firmen ab, um seine Präsenz und seine Marktanteile bei den flexiblen Verpackungen zu verstärken. Dieser Bereich machte bisher für das Schweizer Unternehmen nur 7% der Verkaufszahlen aus. Durch die Übernahme plant der Konzern, fortan 20% seines Umsatzes in diesem Bereich zu erzielen und seine Position auf diesem Wachstumsmarkt zu stärken.

Strategische Unternehmenskonsolidierung: eine einheitliche Konzern

Von 2009 bis 2011 startet das von der weltweiten Finanzkrise 2008 stark gebeutelte Unternehmen ein völlig neuartiges Umstrukturierungsprogramm in Verbindung mit einem Plan zur Senkung von Kosten und Personalstand. Ein Hauptpunkt betrifft die Neuordnung des Markenportfolios, das im Laufe der Zeit immer weiter angewachsen ist, unter dem alleinigen Namen BOBST. 2012 wird ein neues Logo eingeführt, das die strategische Konsolidierung des Unternehmens in einem Konzern und mit einer Marke unterstützt und verstärkt. Es kennzeichnet alle vom Unternehmen vertriebenen Produkte und Dienstleistungen. Dank der großen Anstrengungen und erbrachten Opfer segelt BOBST seit 2014 auf COMP_Bobst_Werk Mexdauerhaftem Erfolgskurs. Der Konzern ist nun in der Lage, sich den Herausforderungen eines ständig im Wandel begriffenen weltweiten Wirtschaftsgleichgewichts erfolgreich zu stellen.

2013 weiht BOBST die Gebäude am neuen Standort Mex ein, wo die Unternehmensgruppe im Rahmen des TEAM-Projekts (Tous Ensemble A Mex – Alle zusammen in Mex) ihre beiden Produktionsstandorte in der Region Lausanne zusammengelegt hat. Seitdem zeichnet sich das Unternehmen durch zahlreiche technologische Innovationen aus.

Um den spezifischen Anforderungen der Wachstumsmärkte gerecht zu werden, werden fortan in China, Indien und Südamerika Ausrüstungen mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis gefertigt und auf den Markt gebracht. 2015 beginnt BOBST mit der Integration des Digitaldrucks und testet seit einem Jahr erfolgreich zwei Digitaldruckmaschinen bei seinen Kunden. Im Frühjahr 2015 wird das italienische Unternehmen Nuova Gidue übernommen. Die auf Schmalbahn-Druckmaschinen spezialisierte Firma heißt nun BOBST Firenze und stärkt die Position der Gruppe auf dem Markt für Etiketten und flexible Verpackungen.

Die BOBST-Gruppe heute

Heute ist die BOBST-Gruppe der weltweit größte Lieferant von Maschinen und Dienstleistungen für die Verpackungsindustrie und in drei Bereichen aktiv: Wellpappe, Faltschachteln und flexible Materialien.

Die Gruppe ist in über 50 Ländern vertreten, betreibt 11 Produktionsstandorte und beschäftigt weltweit mehr als 4800 Mitarbeiter. Die geografische Nähe des Vertriebs- und Servicenetzes ist ein ausschlaggebender Faktor für die Führungsposition des Unternehmens.

Die Gruppe mobilisiert ihre Ressourcen und setzt ihre Energie ein, um den technologischen Vorsprung auszubauen. Die Innovation ist fest in der Unternehmenstradition verankert und bildet das Kernstück der FirmIND_Bobst_125 Jahreenstrategie. Bis heute wurden fast 1350 Patente beantragt. BOBST bietet Ausrüstungen, die genau auf die individuellen Anforderungen seiner Kunden abgestimmt sind. Die Digitaldrucksysteme eröffnen neue und extrem interessante Absatzmöglichkeiten und bieten den Herstellern und Markeninhabern neuartige Lösungen, insbesondere was die individuelle Produktion kleinerer Auflagen von Verpackungen und Etiketten angeht.

Die Kundenzufriedenheit steht stets im Zentrum aller Aktivitäten. BOBST war einer der ersten Hersteller, der seinen Kunden ein umfassendes Serviceangebot zur Verfügung stellte. Dazu gehören Grundleistungen wie die Lieferung von Ersatzteilen, Remote-Services und verschiedene technische Dienstleistungen, aber auch Wartungslösungen, Programme zur Weiterentwicklung und Verbesserung bereits installierter Maschinen und Expertiselösungen zur Optimierung der Produktionsprozesse. Jedes Jahr absolvieren die hochqualifizierten Techniker mehr als 8000 Schulungstage.

Die Gruppe plant, weiterhin in ihre Mitarbeiter zu investieren und neue Produkte einzuführen, um die Bedürfnisse des Marktes zu erfüllen und ihr Wachstum langfristig zu sichern. Die Vision von BOBST, die auf starken menschlichen Werten beruht, ist seit jeher der Motor des Erfolges und bleibt auch ein Kernstück des Unternehmensprojekts für die nächste Generation.

Jean-Pascal Bobst, CEO der Gruppe, ist der Urenkel des Unternehmensgründers. Seit 2009 leitet er das Unternehmen mit Sitz in Mex, in der Nähe von Lausanne in der Schweiz. (Fotos: BOBST)

125.bobst.com
www.bobst.com

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