Der Onlinehandel hat stark zugenommen: Dies ist eine wesentliche Auswirkung der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise. Und sie ist für immense Verschiebungen in einem großen Teil der Druckbranche verantwortlich, gerade auch im Etiketten- und Verpackungsdruck.
Die wirtschaftliche Verunsicherung auf einer Vielzahl von Märkten ist groß. Gute Nachrichten muss man derzeit mit der Lupe suchen. Es zeichnet sich jedoch ab, dass die Verkaufszahlen in der Verpackungsindustrie im Vergleich zu anderen Druckbereichen weniger drastisch gesunken sind.
Das zeigen neueste Zahlen von NAPCO Media, das die Auswirkungen der Pandemie auf die einzelnen Drucksparten in den USA intensiv untersucht hat: Der Umsatz ist zwar überall rückläufig, im Verpackungsdruck jedoch ist der Rückgang relativ gering. Dies ist neben der hohen Nachfrage nach Verpackungen für Lebensmittel und pharmazeutische Produkte auch einem deutlichen Anstieg des Onlinehandels zu verdanken.
Dieser Anstieg ist ein weltweites Phänomen, selbst in Europa sind die Auswirkungen enorm. Untersuchungen des globalen Mess- und Datenanalyse-Unternehmens Nielsen zufolge kaufte vor der Pandemie nicht einmal jeder fünfte Westeuropäer Lebensmittel online. Nach dem Ausbruch der Pandemie haben die Selbstisolierung und die räumliche Distanzierung das Einkaufsverhalten stark in Richtung Onlinekauf verlagert. Die Studie von Nielsen zeigt, wie schnell Verbraucher ihre Einkaufsgewohnheiten ändern, wenn Bedarf und Nutzen übereinstimmen. Selbst nach der Pandemie könnte der Trend zum vermehrten Einkauf im Netz bestehen bleiben.
Chancen in Zeiten der Distanzierung
Beim Onlinekauf stellen die Verpackung und das Etikett den einzigen physischen Kontakt mit den Kunden dar. Mehr denn je muss die Verpackung es schaffen, eine attraktive und emotionale Verbindung zu den Verbrauchern herzustellen, damit diese zu Wiederholungskäufern werden. Seit ca. fünf Jahren erkennen immer mehr Hersteller und Etikettenanbieter den Wert des Digitaldrucks bei der Schaffung dieser Art der Kundenbindung.
Laut Umfragen des Forschungsunternehmens Smithers wuchs der globale Markt im Etikettendruck von 2014 bis 2019 kontinuierlich um jeweils fast 5%. Das Wachstum des Digitaldrucks in diesem Markt begründet sich vor allem darin, dass er die Produktion hochwertiger, individueller Etiketten in kleinen Serien ermöglicht, die den Marktanforderungen gerecht werden und die Kunden ansprechen.
Lebensmittelhersteller können beispielsweise auf dem Etikett neben den Produktinformationen zusätzlich Bilder, Farbeffekte und Botschaften anbringen, die einerseits die Marke bewerben, andererseits eine Verbindung mit den Kunden herstellen. Der Digitaldruck ermöglicht es dem Endanwender außerdem, mit den immer zahlreicher werdenden Produktvarianten Schritt zu halten. Grundsätzlich ist die digitale Etikettenproduktion schneller und flexibler, die Kosten für Lagerhaltung und Ausschuss dagegen wesentlich geringer.
Etiketten und Verpackungen: eine starke Kombination
Der Erfolg von digital produzierten Etiketten birgt noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Vorteil: Viele Anbieter produzieren nun nicht nur Etiketten, sondern auch Verpackungen auf wirtschaftlichen Inkjet-Maschinen im eigenen Haus. Kleine Hersteller erzielen so weitere Kosteneinsparungen und behalten außerdem die – angesichts der großen Unsicherheit im Hinblick auf Markt und Lieferkette – dringend nötige Flexibilität und Markenkontrolle.
Wer über Inkjet-Lösungen sowohl für Etiketten als auch Verpackungen verfügt, hat in der Tat stets die beste und wirtschaftlichste Möglichkeit zur Herstellung attraktiver und farbstarker Markenverpackungen an der Hand. Mit einer solchen Lösung können sowohl Etiketten produziert oder aber Verpackungen direkt bedruckt werden.
Viele Hersteller nutzen die Möglichkeit zur individuellen Gestaltung von Produkten und Verpackungen und produzieren auf demselben Drucksystem sowohl das Etikett für das Produkt selbst als auch das Etikett für die Transportverpackung. Das daraus entstandene einheitliche Design von Produkt und Verpackung bietet zugleich eine höchst clevere Möglichkeit, das Erscheinungsbild einer Marke zu verbessern.
Mehr Flexibilität mit flexiblen Verpackungen
Flexible Verpackungen finden bei Herstellern und Etikettenproduzenten immer mehr Beachtung. Vor allem, wenn man dabei die Möglichkeiten des Inkjetdrucks miteinbezieht. Inkjetdruckmaschinen für flexible Verpackungen sind bedienerfreundlich und können wesentlich preisgünstiger sein als andere Druckmaschinen. Mit ihnen können Druckereien hochwertige, kundenindividuelle Kleinserien produzieren – eine Option, ohne die sie in dem wachsenden Onlinemarkt nicht bestehen können.
Dank des geringen Platzbedarfs lassen sich digitale Druckgeräte für flexible Verpackungen problemlos in den vorhandenen Betriebsablauf integrieren. Die dadurch ermöglichte Rationalisierung der Bestandsverwaltung gewährleistet zudem eine größere Produktionseffizienz.
Praxislösungen im Überblick: Welche Chancen bietet der Inkjet
Es gibt bereits eine Vielzahl an Inkjetlösungen, die sich für die Produktion von kundenspezifischen und vielseitigen Verpackungen eignen. Gemeinsam ist den im Folgenden genannten Systemen, dass sie mit Inkjettechnologie des US-Herstellers Memjet ausgestattet sind.
Trojan T3-OP
Das flexible T3-Überdrucksystem bedruckt flache und dicke Objekte (z.B. Karton, dicke oder wattierte Umschläge oder sogar versandfertige Faltschachteln) gestochen scharf in einer Auflösung bis zu 1600 x 1600 dpi, einer Geschwindigkeit bis zu 18 m/min und einer Druckbreite bis zu 223 mm.
Xante Excelagraphix 4800
Seine Druckgeschwindigkeit, der geringe Platzbedarf und der Preis der Xante Excelagraphix 4800 eröffnen Wellpappen- und Verpackungsdruckereien neue, bisher verschlossene Geschäftsmöglichkeiten und Märkte. Mit dieser Maschine können Wellpappenkartons in bedarfsgerechten Serien vollfarbig mit Grafiken, Werbebotschaften und personalisierter Ansprache bedruckt werden.
NS Multi
Dieser neue Großformatdrucker wurde für die Herstellung von Verpackungen für Getränke, Gesundheitsprodukte, E-Commerce und viele andere Anwendungen entwickelt. Ein Inline-Laminator ermöglicht die Herstellung hochwertiger Verpackungen aus Wellpappe. Die Maschine ist mit fünf aneinandergereihten 223-mm-Druckköpfen von Memjet ausgestattet und druckt im Single-Pass 300 mm pro Sekunde mit 1600 x 800 dpi bzw. 150 mm pro Sekunde mit 1600 x 1600 dpi. Die NS Multi bewältigt variable Druckbreiten bis zu 1060 mm.
Afinia CP950 Kartondruckmaschine
Mit der Afinia CP950 lassen sich Standardversandschachteln mühelos in Werbeträger verwandeln. Sie bedruckt in Vollfarbe Objekte mit einer Dicke von bis zu 10 mm und einer Breite bis zu 267 mm sowie Briefpapier und Umschläge. Die besten Ergebnisse erzielt sie auf porösen Substratoberflächen wie etwa Karton, Papierschachteln, Beuteln und anderen Objekten, die eine inkjetkompatible Oberfläche aufweisen.
Lösungen für flexible Verpackungen
Das Rigoli MVZ Drucksystem, das mit Technik von Memjet arbeitet, gibt Markenartiklern und Verpackungsherstellern die Möglichkeit, variable Verpackungen unabhängig von Anwendungsart, Format und Material herzustellen. Je nach den individuellen Kundenanforderungen kann die Produktion off- oder inline erfolgen. Dank seiner kompakten Abmessungen lässt es sich problemlos inline mit anderen Weiterverarbeitungssystemen installieren.
Das Rigoli MVZ1000 bedruckt Substrate mit einer Breite bis zu 1067 mm in einer Geschwindigkeit von 9 m/min bei 1600 × 1600 dpi bzw. von 18 m/min bei 1600 × 800 dpi, mit einer Tröpfchengröße von 1,2 pl. Es verfügt über ein industrielles Ab- und Aufwickelsystem, das Jumborollen unterstützt und Auflagen von mehr als 1000 m ermöglicht.
Fazit: Effizienz und Kundenbeziehungen
Die aufgeführten Lösungen zeigen: Durch die Kombination von Verpackungsproduktion und Etikettendruck verschaffen sich Hersteller und Druckdienstleister einen Wettbewerbsvorteil in puncto Betriebseffizienz und Kundenbeziehungen. Mit einer entsprechenden Lösung ist es einfacher denn je, vollfarbige und aufmerksamkeitsstarke Verpackungen zu produzieren, die den Kundendialog auf eine neue Stufe heben.
