Als die globale Pandemie einen landesweiten Lockdown im Vereinten Königreich verursachte, mussten die Hersteller von bedruckten Verpackungen kurzfristig ihre Kapazitäten erhöhen. Weil Restaurants, Cafés, Kantinen und Imbissbuden quasi über Nacht schließen mussten, verursachte die gestiegene Nachfrage im Lebensmittel-Einzelhandel massive Probleme in den Lieferketten. – Nick Coombes berichtet
Die ProPrint Group mit Sitz in Wellingborough/GB konnte sehr schnell auf diese veränderte Marktsituation reagieren, teilweise Dank der rechtzeitig vorgenommenen Installation von Martin Automatic Technologie auf ihrer neuesten Flexomaschine Edale FL3. Die neue 10-Farben-Druckmaschine mit einer maximalen Bahnbreite von 430 mm steht heute neben 8 weiteren Edale-Anlagen und wird zweischichtig ausschließlich zur Herstellung von trägerlosen Etiketten verwendet.
Angesichts enormer Auslastung auf der neuesten Edale schien Nonstop-Automatisierung zur Verbesserung der Produktivität ein logischer Schritt zu sein. Nach einem Besuch bei Desmedt Labels, einem Vorzeigebetrieb von Martin Automatic in der Nähe von Brüssel/B, im Rahmen der Labelexpo Europe 2019 beschloss ProPrint eine Bestellung aufzugeben.
Bob Green, Betriebsleiter der ProPrint Group, erinnert sich: »Wir waren schwer beeindruckt von den Martin-Wicklern bei Desmedt. Sie haben alle ihre Schmalbahn-Druckmaschinen nonstop automatisiert. Der Eigentümer Henri Köhler gab ausführlich Auskunft, war sehr hilfsbereit und wir konnten mit eigenen Augen sehen, wie reibungslos der Produktionsprozess läuft.« Nach diesem Besuch ging bei Martin Automatic eine Bestellung für einen Nonstop-Abwickler MBS und einen Nonstop-Aufwickler LRD ein.
MBS und LRD sind zwei Verkaufsschlager aus dem breiten Angebot von Martin Automatic, das von Schmalbahn- bis ultra-breiten Anwendungen reicht. Die Maschinen sind für verschiedenste Substrate konstruiert, von Selbstklebe- und Linerless-Etiketten über dünnste Mono-Folien bis hin zu Schleifpapier und Dachbahnen. Alle Martin-Entwicklungen bedienen sich der physikalischen Grundgesetze und sind deshalb bestens für moderne Produktionsbedingungen mit Just-in-Time-Lieferung und wenig Spielraum für Fehler geeignet, denn sie sind zuverlässig, robust und einfach zu warten.
Der MBS trennt die laufende Bahn im Stillstand und klebt sie automatisch an die neue Rolle an, während die Druckmaschine bei voller Produktionsgeschwindigkeit weiterläuft. Bei ProPrint sind das typischerweise etwa 140 m/min. Der MBS stellt eine perfekte Stoßverbindung ohne Überlappung her und »prägt« das Klebeband in das Substrat, um eine sichere Klebeverbindung zu gewährleisten. Dabei hält der MBS die Bahnspannung konstant und die automatische Seitenlagenkorrektur mit Ultraschallsensoren sorgt für eine optimale Ausrichtung der Bahnkanten. Der LRD wickelt die Rollen bei voller Produktionsgeschwindigkeit und entlädt diese auf die Rampe, wobei kein Bedienereingriff notwendig ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Turret-Wicklern hat der LRD einen kurzen Weg zwischen Transfer- und Wickelposition, wodurch das Risiko von Bahnversatz und Bahnspannungsschwankungen reduziert wird.
Nigel Tollmann, Geschäftsführer von ProPrint, kommentierte: »Unser kontinuierlicher Fokus auf die Verbesserung der Lieferfähigkeit und die Reduzierung von Abfall, Rohstoffen und Durchlaufzeit bedeutet, dass wir ständig nach Möglichkeiten suchen, unsere Prozesse zu verschlanken und unsere Effizienz zu verbessern. Bei ProPrint glauben wir daran, dass eine sorgfältige Lieferantenauswahl von zentraler Bedeutung ist, damit sich unser Unternehmen ständig weiterentwickeln und verbessern kann. Das Team von Martin Automatic hat uns hilfreich zur Seite gestanden, uns jederzeit unterstützt und hart gearbeitet und uns damit von Beginn an viel Sicherheit gegeben.«
Besonders für Chris Chappel, den zuständigen Verkaufsleiter von Martin Automatic, hat er lobende Worte. Zusammen mit Edale-Techniker Simon Coffin hat er die Maschinen installiert, da die Lieferung inmitten des Lockdowns erfolgte. Aufgrund der internationalen Reisebeschränkungen konnte Martin Automatic keinen Service-Techniker nach Großbritannien schicken und so sprangen Chris Chappel und Simon Coffin ein. »Es gab keine Möglichkeit unsere Techniker aus den USA oder Europa einzufliegen, um den MBS und den LRD zu installieren, daher machten Simon und ich uns an die Arbeit. Wir helfen unseren Kunden gerne wo wir können.«
Das Ergebnis ist eine erstklassige Installation, wie Green bestätigt: »In der kurzen Zeit haben wir bereits erkannt, wie einfach zu bedienen, zuverlässig und effizient die Maschinen sind. Ich schätze die Zeitersparnis durch die Martin Maschinen auf ca. 30%, verglichen mit dem manuellen Wechseln der Rollen. Außerdem haben wir die Makulatur um 50–100 Laufmeter pro Wechsel reduziert. Vorsichtig geschätzt würde ich sagen, dass die Martin Maschinen die Produktivität um mindestens 20% gesteigert haben.«
Das Investitionspaket, zu dem auch eine Lundberg Stanzgitter-Absaugung gehört, ist Teil eines größeren Programms zur Erweiterung der Produktpalette im Bereich Verpackungsdruck bei ProPrint. Momentan verfügen sie über zwei moderne Produktionsstätten – eine für Kartonagen und eine für Etiketten. Zusätzlich zum Flexodruck bietet ProPrint auch Digital- und Offset-Druck an, wobei Design und Druckvorstufe intern vorhanden sind. Um Mitarbeitern die Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu bieten, hat das Unternehmen stark in Rationalisierung von Management- und Produktionsprozessen investiert. (Fotos: Martin Automatic)
〉 www.proprintgroup.co.uk
〉 www.martinautomatic.com