FELIX SCHOELLER Können speziell aufbereitete Grasfasern aus den Niederlanden für die Produktion von Spezialpapieren verwendet werden? Dieser Frage geht das Unternehmen gemeinsam mit Grondstoffen Collectief Nederland (GCN) im Rahmen eines Forschungsprojektes mit dem Titel »Grasfasertest und Anwendung in Papier und Karton« nach, das von der Europäischen Union gefördert wird.
»Im Rahmen des Projektes charakterisieren wir die Grasfasern unseres Partners und prüfen, in welchen unserer Produktsegmente wir sie möglicherweise erfolgreich einsetzen können«, erklärt Dr. Kerstin Hackmann, Projektverantwortliche bei Felix Schoeller. Vor einigen Tagen sind Vertreter von GCN für einen Austausch nach Osnabrück gekommen, um die Fasern persönlich zu übergeben. »Die ersten Vorversuche haben wir bereits absolviert«, berichtet Hackmann. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Gräser für Felix Schoeller als alternativer Rohstoff tatsächlich infrage kommen.
Bessere CO2- und Wasserbilanz?
Laut GCN könnte die CO2- und Wasserbilanz von Grasfasern mit alternativer Aufbereitung positiver ausfallen als gebräuchlicher Zellstoff, da in der Aufbereitung beispielsweise kein Lignin entfernt werden muss und die Transportwege erheblich kürzer sind.
In den Niederlanden sind zuletzt viele Innovationen aus dem Einsatz von Gräsern hervorgegangen: Dämmstoffe, Baumaterialien, aber auch Pappe und Papier. Für die Spezialpapiere von Felix Schoeller müssen Rohstoffe jedoch nahezu frei von störenden Elementen – zum Beispiel Protein – im Produktionsprozess sein. Dies werden die beteiligten Kolleginnen und Kollegen im Rahmen des Projektes testen.
Felix Schoeller hat bereits Gras aus anderen Quellen getestet. Jedoch traten immer wieder Komplikationen auf, weil die Bindungsfähigkeit der Fasern nicht ausreichend war und sich ein hoher Proteingehalt störend auf den Papier-Herstellungsprozess auswirkt. Durch die spezielle Aufbereitung in den Raffinerien verspricht GCN, dass die Qualität ihrer Grasfasern deutlich besser ist. Das gemeinsame Forschungsprojekt läuft vorerst bis März 2025.
Hintergrundinformationen zu X-Lives-Projekten:
Die X-Lives-Projekte konzentrieren sich auf die Entwicklung innovativer Kreislauflösungen für Polymere, Fasern und mineralische Materialien in der Interreg-Region. Die Vision ist es, eine Kreislaufwirtschaft zu schaffen, die von Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz durch die Einführung innovativer Recyclingprozesse und die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten geprägt ist. In den einzelnen X-Lives-Projekten sind mindestens ein deutsches und ein niederländisches Unternehmen involviert.
Das Interreg VI – Projekt »X-Lives« wird mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert. Darüber hinaus beteiligen sich die folgenden Interreg-Partner an der Finanzierung: das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten, das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW, das Ministerie van Economische Zaken en Klimaat, die Provinzen Overijssel, Gelderland, Drenthe, Friesland, Groningen, Limburg und Nord-Brabant. (Bildquelle: Felix Schoeller)