HdM Hochschule der Medien Stuttgart,

 

HDM STUTTGART     Desinformation im Netz wird zunehmend zur Herausforderung für Gesellschaft und Politik – ob im US-Wahlkampf, dem Nahostkonflikt oder der rechtsextremen Szene in Deutschland. Im interdisziplinären Forschungsprojekt »Dynamo« haben Forschende Methoden entwickelt, um Desinformation in Messenger-Diensten zu erkennen und zu bekämpfen. Das Ergebnis: ein Policy Paper mit konkreten Handlungsempfehlungen.

»Dynamo« verfolgt das Ziel, Desinformationskampagnen zu verstehen und Werkzeuge zu entwickeln, um Falschinformationen entgegenzuwirken. Dabei liegt der Fokus auf Messenger-Diensten wie beispielsweise Telegram. Am 23. Oktober 2024 stellten die Forschenden aus Informatik, Rechtswissenschaften, Psychologie und Journalismus in einer Online-Pressekonferenz ein »Policy Paper« vor, das erste Forschungsergebnisse bündelt und konkrete Handlungsempfehlungen für Politik, Medien und der Wissenschaft bietet.

Wer ist anfällig für Desinformation?
Im Zusammenhang mit Desinformationen und Fake News wird oft von mangelnder Medienkompetenz gesprochen. Prof. Dr. Katarina Bader, Professorin der Hochschule der Medien Stuttgart (HdM), hat als Kommunikationswissenschaftlerin am Projekt »Dynamo« geforscht. Sie erklärt, dass die betroffenen Nutzerinnen und Nutzer sich selbst oft nicht so sehen, im Gegenteil. »Eine wichtige Erkenntnis war, dass Menschen, die auf ›Telegram‹ mit staatsskeptischer Desinformation in Kontakt kommen, sich selbst als besonders aktive und kompetente Mediennutzende wahrnehmen«, so Bader.

Was hilft, wenn in sozialen Netzwerken Fakten von Fake News kaum noch zu unterscheiden sind? Für die Forschenden von »Dynamo« ist klar: Es reicht nicht, die öffentlichen sozialen Netzwerke in die Verantwortung zu nehmen. »Erschreckend ist, dass auch Menschen, die sich auf ›Telegram‹ ursprünglich über Naturheilkunde informieren wollten, dann mit massiver, staatsskeptischer Propaganda in Kontakt kommen«, berichtet Katarina Bader. Um Nutzerinnen und Nutzer für diese Manipulationsversuche zu sensibilisieren, wird im Policy Paper der Ansatz »Prebunking« analysiert. »Prebunking« soll Fake News zuvorkommen und über einzelne Desinformations-Inhalte aufklären, bevor der Schaden angerichtet ist.

»Dynamo« als Nachfolgeprojekt von »Dorian«
»Dynamo« folgte auf das Projekt »Dorian«, in dem von 2017–2019 die Verbreitung und Bekämpfung von Desinformationen im Internet allgemein untersucht wurde. Projektpartner der HdM sind jeweils das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT in Darmstadt als Konsortialführer, die Universität Duisburg-Essen und die Universität Kassel. »Dynamo«wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit EUR 1,6 Mio. gefördert und lief bis August 2024. (Bildquelle: HdM Stuttgart © Pixabay)

www.hdm-stuttgart.de

 

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