Finat YMC

 

Die Welt der Etiketten und Verpackungen ist zweifelsohne ein Kernmerkmal des Branding, der Produktsicherheit und der Kundenakzeptan. Das Erreichen dieser drei »Spitzen« ist eine komplexe Mischung aus Technologien und Design-Denken. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der internationale Etikettenverband FINAT eine höchst relevante und fokussierte Ressource geschaffen hat: den FINAT Young Managers Club. Der YMC hat es sich zum Ziel gesetzt, die junge Generation in den Managementteams dieser Industrie zusammenzubringen, um sie mit Spitzendenken über Schlüsselthemen auszustatten, die sie – und die von ihnen unterstützten Unternehmen – in die Zukunft bringen. Zu den Schlagworten gehören die zentrale Anforderung, die Fähigkeiten der jüngeren Generation im Bereich des Personalmanagements zu verbessern sowie interne Personalbeziehungen, Logistik und Innovationssteuerung zu fördern. YMC-Präsident Chris Jones – selbst ein junger Manager und Vice President and Business Development Manager für Alphasonics USA. »Unsere Mission ist es, eine Beziehung zwischen den verschiedenen Strömungen in der Lieferkette aufzubauen, die eine professionelle, höchst kompetente und marktorientierte Zukunft für diese Branche gewährleistet.« – Ann Hirst-Smith berichtet

 

Der vierte YMC Global Congress fand Anfang September 2018 in Bukarest/RO statt und brachte eine Reihe von Teilnehmern aus der gesamten Lieferkette der Branche zusammen. Das Programm wurde mit einem Besuch des lokalen Hauptsitzes des weltweit führenden Transport- und Logistikunternehmens DSV Solutions eröffnet – ein höchst relevanter Geschäftskontext des 21. Jahrhunderts für die formelle Tagesordnung des Treffens.

Persönliches Engagement
Hauptthema von Diana Voicu (Fachtrainerin, Personalberaterin und Senior Learning Architect für MMM Consulting) war das persönliche Engagement mit dem breiten Mitarbeiterteam eines Unternehmens. Sie ging eingehend auf die Möglichkeiten ein, wie dies im geschäftlichen Kontext der Beziehung eines Managers mit dem Team zum Vorteil erreicht werden kann. Sie forderte die Teilnehmer auf, sich zu fragen: »Was könnte für mich fehlen, um mehr Engagement zu bekommen?«  Könnte es sein, dass die Infrastruktur – die Materialien und die Ausrüstung – verbessert werden müssen? -Es braucht Zeit, um Lösungen zu finden, erklärte Voicu. Ein guter Weg ist es, Workshops einzurichten, die helfen, Defizite zu lüften und die notwendigen und angemessenen Lösungen zu finden. Könnte es sein, fragte sie, dass ein »bester Freund bei der Arbeit« fehlt – dass Ihnen also etablierte starke Inhouse-Beziehungen fehlen? In solchen Fällen wäre die Antwort, sich auf das Teambuilding zu konzentrieren, indem informelle Meetings eingerichtet und Gelegenheiten geschaffen werden, Spaß mit dem Team zu haben – und natürlich sei es wichtig, es zu loben – selbst für kleine Erfolge.

Auf das Ziel zugehen
Es gibt drei einfache Schritte für einen jungen Manager, fasst Voicu zusammen: »Teile deine Vision (während du das größere Bild malst); gib deinen Leuten die richtige Rolle im Team; und besprechen Sie ihr fortlaufendes Engagement«. Dann beschwor sie die jungen Manager der FINAT, sich für BHAG (Big Hairy Audacious Goal) zu entscheiden – das »große haarige kühne Ziel«!

Die Teilnehmer wurden herausgefordert, zu überlegen: »Von all den Dingen, die du bisher in diesem Jahr getan hast, worauf bist du am meisten stolz – und was würdest du anders machen?« Das zu überarbeiten und das Ergebnis niederzuschreiben, lieferte den Teilnehmern eine wertvolle Einsicht und einen zukünftigen Ausgangspunkt.

Strategische Rekrutierungstaktiken
Als nächstes prüften Jeroen Tijink (Chief Growth Officer EPSN) und Gabriela Marin (Business Partnerin International Recruitment) den physischen Rekrutierungsprozess. »Einstellungen«, sagte Tijink, »müssen Teil der strategischen Personalplanung sein«. Für ein Unternehmen, das Talente rekrutieren will, ist es am Wichtigsten, das Unternehmen und seine Kernwerte so klar wie möglich zu präsentieren. Als ersten Schritt auf Marketing setzen – heute gibt es viele Möglichkeiten dazu, on- und offline – und eine Vorstellungsagenda richtig und sorgfältig vorbereiten. Am Ende, so Tijink, ist die erfolgreiche Rekrutierung »Verhandlungssache«.

Er fragte weiter: »Woher weiß man, dass sich die richtigen Leute für den Job bewerben?« Die Antwort bestehe darin, den Bewerbungsprozess so einfach wie möglich zu machen, weil man als Arbeitgeber nie eine zweite Chance bekommt »für einen guten ersten Eindruck«. Sobald ein geeigneter Kandidat ausgewählt wurde, sei es wichtig, schnell mit der betreffenden Person in Kontakt zu treten. Tue man dies nicht, werde ein Wettbewerber auf der »Wunschliste des Kandidaten« sicherlich zugreifen!

Finat YMC»Menschen verlassen Manager, nicht Unternehmen«
Wie Gabriela Marin unterstrich, ist die Empathie mit den derzeitigen, bestehenden Teammitgliedern, sie zu motivieren und zu halten, eine ebenso wichtige Aufgabe für einen Manager wie die Rekrutierung neuer Mitarbeiter. Sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Anreize und Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten sind Schlüsselmerkmale dieses zentralen Programms. Manager müssen ihr Team aber auch darin unterstützen, ihre Welt zu sehen, sie als Menschen zu schätzen, ihre Gefühle zu verstehen und Verständnis zu kommunizieren«, sagte Marin. »Leute verlassen Manager, nicht Unternehmen«. Mit anderen Worten: »Das Halten von Mitarbeitern beinhaltet Kommunikation, Engagement, Anerkennung, Respekt und Wachstum«. Marin’s Präsentation definierte für die Kongressteilnehmer klar die Rolle eines erfolgreichen Managers bei der Motivation und Bindung von Mitarbeitern heute – das allumfassende Thema der Vormittagssitzung.

Management-Herausforderungen in der Selbstklebeetiketten-Industrie
Nach einer Pause beschäftigte sich der Erfinder und Unternehmer Johannes Höfler mit den praktischen logistischen Herausforderungen der Haftetikettenbranche. Im Auftrag von Ulrich Etiketten stellte er zunächst die Ablaufplanung ähnlicher Druckaufträge in Bezug auf Format, Anzahl der Farben usw. heraus, um die Effizienz zu optimieren und Kosten zu sparen. Er skizzierte die Schwierigkeit bei der Implementierung solcher Aufgaben und die Komplexität der Bestimmung der Kosten für bestimmte Jobs. Er diskutierte mit den Teilnehmern die bei Verarbeitern derzeit gängigen Planungslösungen und wie sie ihre Ergebnisse automatisch über einen Algorithmus, oder manuell erzielen.

Höfler führte Gespräche mit den Teilnehmern zu einem anderen aktuellen Thema für Etikettenverarbeiter: Verwaltung der Rohmaterialien. Die Zukunft erfordert Ideen für eine verbesserte Produktionsplanung und -prognose. Die Art und Weise, wie verschiedene Etikettenunternehmen mit dieser Herausforderung umgehen, wirft die zusätzliche Frage auf, wie denn die Haftverbundhersteller dies tun. Ein Anstoss zum Überdenken dieses Themas, so Höfler, sei zu prüfen, ob es Möglichkeiten für einen unternehmensübergreifenden Austausch von nicht mehr benötigten Substratmaterialien gäbe – eine Restmaterial-Börse; oder ob Materiallieferanten eventuell Systeme zum Rückkauf solcher Materialien – zu einem reduzierten Preis – einführen könnten. Die Überproduktion von Etiketten aus verschiedenen Gründen stellt eine zusätzliche Herausforderung für Lagerung und Management dar. Höfler sagte, dass die Lösung von Ulrich Etiketten darin bestehe, Überproduktionsmengen von gedruckten Etiketten »über einen gewissen Wert« zu lagern.

Der »Markenchirurg« arbeitet …
Theo Toering (Toering Interim Management) erforschte die Welt der Consumer-Produkte, die er so gut kennt und als »Markenchirurg« unterstützt. Seine Aufgabe besteht darin, großen Lebensmittelunternehmen und anderen Marken zu einem kommerziellen Wettbewerbsvorteil zu verhelfen. »Sie wissen, was sie wollen, aber sie wissen nicht, warum sie es wollen oder wie sie es wollen!«

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Als Marketingspezialist mit ausgeprägter kaufmännischer Sensibilität verfügt er über fundierte Erfahrung auf dem komplexen Weg, der darin besteht, eine Marke erfolgreich zu etablieren, zu definieren oder neu zu positionieren, in Bezug auf »warum, wie und was«. Die »Warum«-Frage sei am wichtigsten, ihre Antwort werde den Weg zu weiteren Maßnahmen weisen. Er veranschaulichte dies durch eine Untersuchung seiner Arbeit rund um die internationale Snackmarke »Chio Chips«, die in Rumänien beliebteste Snackmarke. »Die Welt schmeckt gut« war der Ausgangspunkt. Die Vorgab für andere Snacks mit anderen Slogans war, die Verbraucher dazu zu ermutigen, neue Geschmäcker zu entdecken, anstatt nur Spaß zu haben.

In Erweiterung dieser Vorgeschichte demonstrierte Toering den Wert des Einsatzes von »berühmten Persönlichkeiten« in der Markenwerbung und beschäftigte ein Prominententeam von Vater und Sohn in einer »jungen und alten« Promotion für »Chio Chips«. Dies zeige, dass das Bewusstsein der Fernsehzuschauer ein starkes Unterscheidungsmerkmal sei, insbesondere da es auch bedeuten kann, dass weniger finanzielle Investitionen in traditionelle Werbung notwendig sind. Da die TV-Zahlen zugunsten von Social Media sinken, bestehe die jüngste Herausforderung der Marketingförderung darin, die jüngere Generation anzuziehen. Eine mehrschichtige Strategie – die Online-Social-Media-Werbung und Mainstream-TV kombiniere – sei eine praktikable Lösung. Tatsächlich hänge der Erfolg jeder Markenkampagne von der erfolgreichen Kommunikation dessen ab, was auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette des Produkts gewünscht bzw. benötigt werde – Verbraucher, Produzent, Käufer, Agentur und natürlich nicht zu vergessen Verpackungen und Etiketten!

Innovation im Fokus
Noch einmal trat Johannes Höfler auf die Bühne – diesmal als gefeierter Erfinder des Heliovis-Solarkonzentrators und des Vocier Zero Crease-Koffers. Im Anschluss an einen Workshop während des YMC Kongresses 2016 erkundete er Wege zur Innovation in der Industrie der Selbstklebeetiketten. Weil der Geschäftszweck darin bestehe, einen Kunden zu schaffen – so der renommierte Management-Denker und Autor Peter Drucker – »hat das Unternehmen zwei – und nur zwei – Grundfunktionen: Marketing und Innovation. Marketing und Innovation produzieren Ergebnisse; alles andere sind Kosten.« Höfler definierte Innovation als »die notwendige Anpassung von Organisationen an den gesellschaftlichen und technischen Wandel«.Ein typischer großer unternehmerischer Innovationsprozess würde, so sagte er, formal Forschung, Entwicklung und Kommerzialisierung beinhalten. Alle diese wichtigen Schritte würden an der Schnittstelle zwischen dem Verständnis des Problems und der Entwicklung von Lösungsmodulen von einem formalen »Ideentank« gespeist, der für die systematische Ideenentwicklung eingerichtet wurde, z.B. mit leistungsfähigen, fortschrittlichen Problemlösungswerkzeugen wie TRIZ von einem interdisziplinären Expertenteam.

Finat YMCHöfler untersuchte auch kleinere Innovationen – vielleicht besser definiert als Produktverbesserungen –, die schnellere Ergebnisse bringen könnten. Der finanzielle Break-even könnte innerhalb von zwei bis vier Jahren erreicht werden, jedoch mit einer begrenzten Gesamtkapitalrendite, während der ROI für wichtige Innovationen – obwohl ihre Umsetzung sechs bis zehn Jahre dauern könnte – zehnmal höher wäre.

Die praktische Funktionsweise von Best Practice-Innovationen wurde eingehend untersucht; dabei wurden Pitchdeck-Workshops, interne Prognosemärkte und andere Managementinstrumente als Teil des Prozesses einbezogen. Höfler veranschaulichte sein Denken mit realen großen Unternehmensgeschichten, die erfolgreiche Innovationen auf dramatische Weise demonstrierten – sowohl im Hinblick auf die Schaffung eines neu definierten Geschäftsmodells als auch im Hinblick auf massive organisatorische Innovationen. In allen Branchen zeigte er, dass organisatorische Innovationen, die die Beteiligung der Mitarbeiter auf allen Ebenen fördern und schützen, signifikante Ergebnisse liefern können: Zufriedene Mitarbeiter, die sich geschätzt fühlen, produktiver sind und länger im Unternehmen bleiben.

Workshop zum Thema »Geschichtenerzählen«
Der Storytelling-Workshop mit Antonia Silvaggi (MeltingPro – eine Gruppe von professionellen Projektkoordinatoren, die sich der persönlichen Entwicklung von Führungsqualitäten widmen) konzentrierte sich auf die Entwicklung des Selbstbewusstseins und der Führungsqualitäten der Teilnehmer, sowohl im persönlichen als auch im geschäftlichen Kontext. In diesem Zusammenhang bildete diese lustige Lernerfahrung den richtigen Ausgangspunkt für ein Team, das wirklich die Höhe erreichte: Die Crew des Raumschiffunternehmens! Die Delegierten sollten sich entscheiden, wen sie in der Besetzung von Star Trek darstellen – Captain Kirk oder Mr. Spock – und wurden gebeten, ihre eigene Sicht auf ihre eigene Persönlichkeit definieren. Sie sollten dann darüber nachdenken, wie sie dieses Profil im geschäftlichen Kontext erfolgreich umsetzen können, indem sie untersuchten, was eine »gute Geschichte« ausmache und warum. »Geschichten handeln von Informationen«, sagte Silvaggi. Sie müssten neben starken Charakteren auch einen interessanten Anfang haben, um das Publikum anzuziehen; Bilder – nicht nur Fakten und Zahlen, gutes Vokabular, Erinnerungen, Musik, Emotionen, und natürlich einen Schluss. Die Harry-Potter-Geschichten seien ein gutes Beispiel.

Finat YMCDie Workshop-Teilnehmer, die ihre Persönlichkeiten im Kontext dieser komplizierten Agenda sehen und bedenken, dass »wir alle soziale Kreaturen« sind, wurden dann aufgefordert, ihre eigenen Geschichten zu schreiben, mit einem »Fokus darauf, warum du das tust, was du in deinem Berufsleben tust …« Ihre Erfolgstipps dazu waren, die Geschichte aus einem persönlichen Blickwinkel zu erzählen, eine dramatische Frage zu stellen, sich auf einen bestimmten Moment zu konzentrieren, emotionale Inhalte zu liefern – Authentizität und Ehrlichkeit.

Nach einem ganzen Vormittag intensiven Nachdenkens über die persönliche Entwicklung kam Silvaggi zu dem Schluss: »Jeder kann und sollte Führungsqualitäten entwickeln…. Man weiß nie, wo die Möglichkeiten liegen!«

Der Kongress endete formell; nach dem Mittagessen konnten mehrere Delegierte einen Nachmittagsspaziergang – die »Beautiful Decay and Alternative Combo Tour« – über Bukarests einzigartige Kombination aus Kultur, Architektur und Geschichte genießen, und vor der Heimreise ein zusätzliches Maß an Denkanstößen hinzuzufügen.

»Wir werden uns der Herausforderung stellen«
Die Veranstaltungsorganisatorin Elke Verbaarschot von der FINAT teilte die Begeisterung der YMC-Teilnehmer für das Programm. »Dies war eine ganz besondere Veranstaltung. Die Beiträge der Delegierten und der Referenten stimmen mich zuversichtlich, dass die Herausforderung unserer Branche in Bezug auf die Förderung der Jung-Manager, die in dieser Branche bleiben wollen, angenommen werden kann und wird. Junge Manager werden unserer Branche neue Ebenen und Richtungen von Innovation, Fachwissen und letzlich Erfolg hinzufügen – einer der Schlüsselfaktoren für modernes Leben auf der ganzen Welt: Etiketten und Verpackungen.

Weitere Informationen zu den Aktivitäten des YMC im nächsten Jahr werden in Kürze folgen. (Fotos: FINAT YMC)

www.finat.com

 

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