Etimark, Nilpeter, Prati
Von links: Christoph Kugler (Nilpeter GmbH), Michael Unger (Betriebsleiter etimark), Sebastian Walczok (Leiter Vertrieb und Marketing etimark) und Sabrina Matthies (Marketing etimark) vor der neuen Produktionslinie von Nilpeter.

 

Das Unternehmen etimark in Florstadt produziert auf einer Nilpeter All New FA 17 Etikettenlösungen mit vielerlei Funktionen

Klemens Ehrlitzer

Wenn schon, denn schon! Das hatte sich die etimark GmbH & Co. KG für das Jahr 2019 vorgenommen. Wo andere Unternehmen schrittweise vorgehen, hat der Etikettenhersteller und Spezialist für Etikettier- und Kennzeichnungslösungen zum Rundumschlag ausgeholt und ein größeres Update in mehreren Bereichen durchgezogen. Zeitgleich mit dem Firmenumzug von Bad Nauheim nach Florstadt wurde fast der komplette Maschinenpark für die Etikettenproduktion sowie das ERP-System ausgetauscht. Seither findet die Fertigung der Etiketten am neuen Standort auf einer Flexodruckmaschine vom Typ Nilpeter All New FA 17 statt, wo vorher drei Druckmaschinen älteren Baujahrs im Einsatz waren. Im vorliegenden Artikel berichtet das Management über seine Erfahrungen mit dieser Großaktion im vergangenen Jahr.

 

Das Umzugsprojekt, das im März und April 2019 über die Bühne gegangen ist, hatte in erster Linie das Ziel, die gesamten Prozesse am neuen Standort optimaler organisieren zu können. »Die Räumlichkeiten in Bad Nauheim waren immer wieder durch Anbauten ergänzt worden, so dass darin keine gradlinige Struktur der Abläufe mehr realisierbar war«, erklärt Betriebsleiter Michael Unger. »Am jetzigen Standort in Florstadt konnten wir den Produktionsablauf gestalten, ohne Rücksicht auf bauliche Einschränkungen nehmen zu müssen. Außerdem verfügen wir nun über zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten.«

Umzug ohne Produktionspause
Dem Unternehmen ist es obendrein gelungen, parallel zum Umzug das ERP-System auszutauschen und den Maschinenpark ohne Unterbrechung der Produktion zu erneuern. Ermöglicht wurde das, weil die Fertigung am bisherigen Standort in Bad Nauheim so lange weiterlief, bis in Florstadt der Drucksaal neu eingerichtet war. Das Herzstück der Produktion ist seither eine Flexodruckmaschine Nilpeter All New FA 17 mit 430 mm Druckbreite und einer umfangreichen Ausstattung zur Inline-Verarbeitung von Etiketten. Zwei der vier UV-Druckwerke können wahlweise auch mit Wasserfarben drucken. Alle Stationen sind für die LED-Technologie vorbereitet. Weil etimark bestrebt ist, möglichst viele Jobs schon in der Produktionslinie zu konfektionieren, sind neben der Einzelaufwicklung auch eine Bogenauslage sowie ein Kleinrollenwickler integriert. Ein großer Teil der Aufträge wird über einen Non-Stop-Turret-Rewinder mit automatischer Messerpositionierung vom Typ Prati Star+ zu fertigen Kleinrollen verarbeitet.

Am alten Standort wurden die bestehenden Druckmaschinen stillgelegt, als die neue Nilpeter-Maschine in Betrieb genommen war. Die Installation fand im Februar 2019 statt, gefolgt von Schulungsphase und Einstieg in die Produktion. Heute ist die Etikettenherstellung bei etimark auf drei Produktionslinien konzentriert, wo früher fünf Maschinen im Einsatz waren. »Die moderne Nilpeter FA-Line ist schneller zu rüsten und hat eine höhere Druckgeschwindigkeit als die älteren Maschinen, die in den Jahren zwischen 1990 und 2000 installiert wurden«, so Michael Unger. »Unterm Strich konnten wir unsere Kapazität sogar steigern.« Mit diesem Schritt sind die Prozesse vor und nach dem Druck allerdings wesentlich stärker in den Fokus geraten.

Zum Umspulen und Schneiden von Etikettenrollen hat etimark ein neues Konfektioniersystem vom Typ Prati Saturn installiert. Die gesamte Installation der Druck- und Konfektioniermaschinen einschließlich Umzug des Prati-Systems lag in den Händen der Nilpeter GmbH mit Sitz in Minden.

Hoher Anteil an Inline-Fertigung

Etimark, Nilpeter, Prati
Die neue Flexodruckmaschine Nilpeter All New FA mit 430 mm Druckbreite und umfangreicher Inline-Ausstattung bei etimark.

Bei der Konfiguration der neuen Produktionslinie fällt auf, dass die Zahl der Druckwerke vergleichsweise gering ausfällt. Dagegen nehmen die verschiedenen Stanz- und Verarbeitungsmodule bei weitem mehr Platz ein als die vier Flexodruckwerke. Das ist leicht erklärbar, meint Sebastian Walczok, Leiter Vertrieb und Marketing: »Bei etimark geht es weniger um Etiketten mit viel Farbe und Lack, sondern um die Ausstattung von Etiketten mit vielerlei Funktionen. Das sind häufig technische Etiketten für spezielle Anwendungen.« In der Vergangenheit standen drei unterschiedliche Maschinen zur Verfügung, um möglichst auf alle technischen Anforderungen eine Antwort zu haben. Aufgrund der Firmenhistorie mit Preisauszeichnungsetiketten hat das Unternehmen in dieser Hinsicht langjährige Erfahrung. Bei diesem Produkt stehen seit jeher funktionelle Merkmale, z.B. Sicherheitsstanzung, Rückenschlitzung oder Wellenrand, im Vordergrund. Eine dekorative Bedruckung ist dagegen Nebensache.

Die größte Herausforderung bei der Evaluierung einer geeigneten Produktionslinie bestand darin, die Vielfalt an technischen Funktionen mit einer einzigen Maschine abzudecken. Dazu hatte etimark mit drei namhaften Maschinenherstellern Kontakt. Mit Hilfe von modularen Maschinenkonzepten waren alle in der Lage, maßgeschneiderte Lösungen zusammenzustellen. Die Leistung von Nilpeter ging noch darüber hinaus, erinnert sich Michael Unger: »Sie hatten wirklich für alle unsere Anforderungen ein offenes Ohr. So wurden beispielsweise die Software individuell angepasst, eine Verknüpfung mit der unternehmenseigenen Betriebsdatenerfassung erstellt oder auch bauliche Anpassungen an der Maschinentechnik vorgenommen. Dass Nilpeter alles technisch Machbare angepackt hat, war eines unserer wichtigsten Entscheidungskriterien.«

Verantwortung als Generalunternehmen übernommen

Etimark, Nilpeter, Prati
Eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes unterstützt das Personal bei der Bedienung der Maschine.

In der Praxis war die Betreuung nicht auf die Druckmaschine von Nilpeter beschränkt, sondern bezog auch weitere Komponenten von anderen Herstellern mit ein. Wie Christoph Kugler von der Nilpeter GmbH betont, übernimmt das Mindener Unternehmen immer öfter die Rolle als Generalunternehmen. Hierfür sei viel Erfahrung erforderlich, weil das Einbinden verschiedener Funktionen aus dem Stanz- oder Konfektionierbereich in einen Inline-Prozess eine Aufgabe mit hoher Komplexität darstellt. Im Fall etimark galt es beispielsweise, den Kleinrollenwickler von Prati so zu integrieren, dass die Steuerung der beiden Systeme harmonisch ineinandergreift. Gleichzeitig muss sich die Produktionslinie auch noch reibungslos als Gesamtsystem ins Netzwerk der Firma einfügen. »Wenn die Bereitschaft des Kunden zur Kooperation so gut ist wie im vorliegenden Fall bei etimark, trägt das ganz erheblich zum Erfolg einer Installation bei«, erklärt Christoph Kugler rückblickend.

Der Herausforderung war sich auch Michael Unger von Anfang an bewusst: »Das Anpassen einer komplexen Maschine an individuelle Vorgaben ist kein Plug-and-Play. Der Aufwand, die Einbindung einer Komponente eines italienischen Lieferanten in die Maschine eines dänischen Herstellers in Eigenregie zu koordinieren, wäre für uns erheblich größer gewesen.« Die Verantwortung für die gesamte Produktionslinie in möglichst eine Hand zu geben, hat jedoch nicht nur in der Installationsphase Vorteile, sondern auch darüber hinaus in etwaigen Servicefällen – und Produktionssicherheit hat für etimark einen hohen Stellenwert.

Kunden aus Branchen mit Wachstumspotenzial
Historisch gewachsen sind die Kundensegmente Lebensmittelindustrie und Handelsunternehmen. Die Stelle der Preisauszeichnungsetiketten haben heute allerdings zum größten Teil Versandetiketten eingenommen. Ein starkes Wachstum verzeichnet der Etikettenspezialist aus Florstadt zuletzt im Pharmabereich, für den vermehrt Typenschilder für medizinische Geräte geliefert werden. Der Bedarf an Kennzeichnungsetiketten ist jedoch in nahezu allen Industriezweigen gegeben, so dass etimark beispielsweise auch Kunden aus dem Maschinenbau, der Medizintechnik aus der Metallverarbeitung oder in der Elektronikindustrie sowie im gesamten Automotive-Umfeld betreut.

Die Kunden stammen somit in erster Linie aus Kernbranchen der deutschen Wirtschaft, die auch zukünftig viel Wachstumspotenzial bieten. Auf diese Chancen hat etimark die Konfiguration der Produktionslinie abgestimmt. Sie bietet vor allem auch eine breite Vielfalt an Produktionsmöglichkeiten, so dass die Produktion jeweils flexibel an neue Chancen oder an auftauchende Risiken angepasst werden kann.

 

Drei starke Standbeine

Die etimark GmbH & Co. KG hat seit der Gründung im Jahr 1973 ihre Etikettenfertigung kontinuierlich erweitert. Gleichzeitig gelang es der Firma, Innovationen wie das weltweit erste barcodefähige Etikettendrucksystem auf den Markt zu bringen, das im Jahr 1982 installiert wurde. Für die Entwicklung von barcodegestützten Softwarelösungen und für die Planung, Konstruktion sowie Fertigung von vollautomatischen Etikettieranlagen wurden eigene Abteilungen eingerichtet. Reparatur und Wartung von Etikettendruckern und automatischen Etikettiermaschinen runden das Portfolio ab.

Aktuell hat der Etikettenhersteller und Spezialist für Etikettier- und Kennzeichnungslösungen rund 60 Beschäftigte. Den Schwerpunkt bildet die Etikettenproduktion, die mehr als die Hälfte des Geschäfts darstellt. Den Rest teilen sich die Bereiche Software, Anlagenbau und Service-Dienstleistungen sowie das dritte Standbein mit Wartung und Reparatur.

Zu einem stabilen Wachstumstrend hat sich für etimark der technische Service rund um die verschiedenen Drucksysteme für Thermotransfer- und Thermodirektdruck entwickelt. Die Unterstützung reicht von Fragen zu den Geräten bis hin zur Beratung, wie sich spezielle Anforderungen mit Etiketten lösen lassen. Dieses Know-how sorgt für langfristige Kundenbindung und hohe Zufriedenheitswerte. (Fotos: Ehrlitzer)

www.etimark.de
www.nilpeter.de
www.nilpeter.com
www.praticompany.com

 

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