GundlachLogo und Herma arbeiten partnerschaftlich bei der Spezifizierung von migrationsarmen Selbstklebematerialien, um den zunehmend dringlichen Bedarf der Endverbraucher in der Lebensmittelbranche zu erfüllen – Andy Thomas berichtet

»Migration – ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit Etiketten – hat bei vielen Menschen noch nicht den richtigen Stellenwert«, sagt Frank Neumann, Geschäftsführer von Gundlach Logo in Mahlberg, ein führender Etikettenhersteller in Deutschland.

Entschlossen, das Thema direkt anzugehen, legt Neumann besondere Sorgfalt nicht nur bei der Auswahl geeigneter Druckfarben sondern auch bei der Wahl der selbstklebenden Materialien. Er arbeitete eng mit Herma zusammen, die mit ihrer Mehrschicht-Beschichtungstechnik einen bahnbrechenden Ansatz entwickelt hatten, um die Migration von Substanzen zu bekämpfen.

GundlachLogo ist ein mittelständiges Etikettenunternehmen in Mahlberg, ca. 40 km nördlich von Freiburg im Breisgau. Rund 100 Mitarbeiter produzieren Etiketten vor allem für Eigenmarken der Discounter in den Bereichen Kosmetik, Lebensmittel, Getränke, Pharma, Haushaltsreinigung, sowie Chemie und Automotive. Häufig sind große Mengen recht kurzfristig zu produzieren, in vielen Fällen in mehr als 20 verschiedenen Sprachen. Reaktionsfähigkeit und Flexibilität sind daher der Schlüssel.

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Frank Neumann, Geschäftsführer GundlachLogo (rechts) und Jürgen Riether, Leiter der Beschaffung.

»Manchmal haben wir nur 10–15 Tage, um einen Auftrag abzuschliessen«, erklärt Jürgen Riether, Leiter der Beschaffung bei GundlachLogo. »Und wenn dann die Daten druckfertig sind, wir haben oft nur noch fünf Tage für die Produktion.« Gleichzeitig sind die Einzelhändler sehr streng geworden in Bezug auf Produktsicherheit – für diese Unternehmen müssen Produktrückrufaktionen – möglicherweise in mehreren europäischen Ländern – unter allen Umständen vermieden werden.

Anforderungen werden immer härter

»Unsere Mitgliedschaft bei Finat und dem VskE hat uns ermöglicht zu beobachten, wie sich die Vorschriften zu Produktsicherheit und Haftung – unter anderem durch die EU Richtlinien und die Schweizer Konsumgüter-Verordnung – sich über die Jahre erheblich verschärft haben«, kommentiert Neumann. »Im Hinblick auf unser ausdrückliches Ziel, immer zu den innovativsten Anbietern unserer Branche zu gehören, haben wir über die Jahre schon in einem frühen Stadium genau auf diese Dinge geachtet. Im Jahr 2010, zum Beispiel, waren wir der erste Etikettendrucker in Deutschland, der zu einem Low-Migration-Farbsystem gewechselt hatte.«

Besonders in der Lebensmittelindustrie war Migration schon immer ein wichtiges Thema. Es ist aber auch ein Faktor der Produktsicherheit in anderen Bereichen.

Herausforderung: Klebstoffe

Frank Neumann erkannte schon vor langer Zeit, dass nicht nur die Druckfarben, sondern auch die Klebstoffe eine Schlüsselrolle haben, wenn es darum geht, die Sicherheit der Etiketten zu gewährleisten. Dies gilt besonders, wenn fettige Substanzen enthalten sind, die die Migration von Klebstoffbestandteilen, die in Fetten löslich sind, erleichtern. Dies ist von besonderer Bedeutung für die Lebensmittelindustrie, die zunehmend fertig verpackten Käse, verarbeitetes Fleisch und Schinken, sowie Convenience-Produkte anbietet.

Aber die Frage der Migration gewinnt auch zunehmend an Bedeutung in den Segmenten Pharmazeutika und Kosmetik. »Aus diesen Gründen waren wir von Anfang an natürlich sehr interessiert am Engagement von Herma bei der Formulierung von Standardklebstoffen mit einer reduzierten Anfälligkeit für Migration«, so Frank Neumann. »Die Einführung der Mehrschicht-Technologie von Herma bleibt unerreicht; aus unserer Sicht wird Herma damit zu einem Innovations-Führer auf diesem Gebiet.«

Mehrschicht-Klebstoffe werden durch das Vorhangbeschichtungsverfahren (curtain coating technology), bei dem der Klebstoff in Kombination mit einer zweiten Schicht aufgetragen wird. Dies ermöglicht es, Klebstoff-Eigenschaften unabhängig vom Migrationsverhalten zu steuern.

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Beim Verpacken von fettigen Lebensmitteln spielt der Etiketten-Klebstoff eine entscheidende Rolle bei der Lebensmittelsicherheit. Gutes Migrationsverhalten ist aber auch wichtig in anderen Bereichen, wie z.B. Kosmetik- oder Pharma-Produkten.

»Bevor Herma seine Mehrschicht Technologie eingeführt hatte, haben wir oft Spezial-Klebstoffe eingesetzt und mit klebstofffreien Zonen für kritische Sektoren, wie Lebensmittel und Pharma, experimentiert«, ergänzt Riether. »Dies führte immer wieder zu Schwierigkeiten bei der Verarbeitung oder hatte uns gezwungen, Kompromisse in Bezug auf die Haftkraft zu akzeptieren. Diese Probleme gibt es jetzt aber nicht mehr.«

Multi-Layer-Technologie

Herma Haftmaterial in Verbindung mit dem Mehrschicht-Klebstoff 62Gpt gehört zu den bevorzugten Produkten bei GundlachLogo. Die Migrationswerte dieses Dispersionsklebers sind so gering, dass er für den direkten Kontakt mit trockenen, feuchten und fettigen Lebensmitteln geeignet ist – gemäß den Studien eines führenden deutschen Testlabors. Er kann daher, anstelle von teuren Klebstoffen für Lebensmittelkontakt, verwendet werden, so Herma.

Der Klebstoff 62Gpt kann für Anwendungen verwendet werden, bei denen bisher Schmelz-Haftkleber auf Kautschukbasis erforderlich waren. Letztere, so Herma, sind nicht nur schwierig zu verarbeiten, »sondern bieten auch ein schlechteres Migrationsverhalten und sind daher weniger geeignet für die Verwendung mit Lebensmitteln«. 62Gpt bietet eine hohe Klebkraft, auch bei kühlen und feuchten Bedingungen, so dass er auch für das Anblas-Verfahren bei der Etikettierung bei niedrigen Temperaturen verwendet werden kann. Bei solchen Anwendungen werden Etiketten an kühlen und feuchten Untergründen mit Luft, ohne anderen physikalischen Druck, angeblasen.

Obwohl solche Lösungen verfügbar sind, ist Neumann überrascht, wie viele Etikettendrucker dem Ausmaß der migrationsbezogenen Risiken, denen sie sich aussetzen, so wenig Bedeutung beimessen. »Den Kunden – den Verwendern von Etiketten – werden Eigenschaften versprochen, und Konformitäts-Erklärungen unterschrieben, ohne dass technische Lösungen eigentlich vorhanden sind. Auf der anderen Seite suchen Etikettennutzer häufig einfach eine Lösung, indem sie vom Etikettendrucker – auch bei anspruchsvollen Produkten – komplette Sicherheit fordern.«

In vielen Fällen, so Jürgen Riether, unterlassen es Kunden, den Etikettendrucker über die beabsichtigte Verwendung und die Eigenschaften der Oberfläche, auf der die Etiketten aufgebracht werden sollen, zu informieren. »Das kann problematisch werden: Produktbestandteile können durch die Verpackung diffundieren und Teilchen daraus lösen«, so Riether. Daneben bestehen beim Kunden manchmal »gefährliche Wissenslücken« – zwischen der Einkaufsabteilung, die die Etiketten beschafft, auf der einen Seite und der Qualitätssicherung, auf der anderen.

Partnerschaft

GundlachLogo nutzt auch andere Eigenschaften von Herma‘s Multi-Layer-Technologie, um Folienetiketten effizienter zu produzieren. So reduziert beispielsweise der mehrschichtige Kleber 62Xpc den Verschleiß der Stanze bei der Etikettenproduktion und verbessert die Verarbeitbarkeit und die Stanzergebnisse ohne Beeinträchtigung der Klebeleistung, sagt Neumann. »Als Etikettendrucker sind wir sehr beeindruckt von den Möglichkeiten, die Multi-Layer-Technologie bietet.«

GundlachLogo und Herma haben gemeinsam an einer Reihe von innovativen Projekten gearbeitet, wie beispielsweise der Entwicklung von Etiketten zum Wiederverschließen von Feuchttuch-Beuteln. Ergebnis sind das gleichmässige, glatte und »leise« Ablösen auf den meisten Kunststoff- und Lackoberflächen – damit sind die Probleme der Kunden überwunden, die sich am »Knistern« beim Öffnen des Verschlussetiketts gestört hatten.

Neumann bestätigt, dass der Haftkleber gegen Wasser, Öl und andere Flüssigkeiten beständig ist. Seine hohe Kohäsion vermeidet Klebstoff-Rückstände und widersteht den elastischen Kräften, die bei gekrümmten Oberflächen auftreten – beispielsweise bei flexiblen Verpackungen für Feuchttücher. »Bei der Zusammenarbeit mit Herma schätzen wir besonders die Kompetenz und Schnelligkeit des Unternehmens «, sagt Neumann. »Wir können immer mit schneller und umfassender Unterstützung rechnen – wann immer wir sie brauchen – auch bei der Bewältigung ungewöhnlicher Herausforderungen.« (Mit freundlicher Genehmigung von »Labels & Labeling«.) (Fotos: Andy Thomas)

www.logo-etiketten.de
www.herma-material.de

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