ERHARDT+LEIMER Schon im Vorfeld der Labelexpo war die neue Technologie »200% Druckinspektion« angekündigt (Meldung vom 19. September 2017), dementsprechend groß war das Interesse des Fachpublikums am Samrtscan System für die Qualitätssicherung in der Etikettenindustrie. »Natürlich wollten viele Besucher wissen, ob das nur ein Werbegag ist und was wirklich dahintersteckt«, erklärt Alexander Thomalla, Produktmanager bei E+L.
»Mit dieser Technik setzen wir einen neuen Maßstab für die Qualitätssicherung«, so Dirk Schröder, Vertriebsleiter bei E+L für den Bereich Druck/Folie. »Die Vorteile, die Smartscan jetzt bietet, waren für unsere Kunden so greifbar, dass wir während der vier Messetage fast 30 Systeme verkaufen konnten. Den Kunden ist also klar geworden, dass Smartscan Fehler erkennt, die die marktüblichen 100%-Inspektionssysteme ›übersehen‹«. Sehr gut angenommen wurde laut Schröder auch die simple Ein-Tasten-Bedienung und die komfortable Umsetzung von neuen Software-Funktionen.
Welche Technik steckt dahinter?
Unter 200%-Inspektion verstehen die Kamera-Experten von E+L tatsächlich, dass die Warenbahn doppelt inspiziert wird. Doppelt bedeutet hierbei allerdings nicht, dass eine zweite Kamera zum Einsatz kommt. Vielmehr werden von der Warenbahn Bilder mit zwei unterschiedlichen Beleuchtungsverfahren aufgenommen und anschließend ausgewertet. Die doppelte Bildaufnahme führt dazu, dass Fehler im Material oder Druck erkannt werden können, die über die klassische Auflichtbeleuchtung (100%-Inspektion) nicht sichtbar sind.
Diese Fehler können zum Beispiel weiße Gitterreste auf weißem Trägermaterial sein, was ohne den Einsatz einer Spezialkamera beim Matrixabzug unerkannt bleiben kann. Dank der Doppelinspektion können sogar Fehler, die sich auf der Rückseite eines Etiketts befinden, erkannt werden. Dabei geht es um die Erkennung von Schmutzeinschlüssen, Insekten oder auch Beschädigungen. Noch deutlicher wird der Vorteil bei der Spleißerkennung. Eine Klebestelle auf der Vorderseite des Trägermaterials ist in der Regel einfach zu erkennen. Doch typischerweise befinden sich Klebestellen auf der Rückseite des Materials ̶ somit sind sie für eine klassische 100%-Inspektion nicht sichtbar.
Doppelte Bildaufnahme
Das 200%-Inspektionssystem enthält eine zweite Beleuchtungseinheit hinter der Warenbahn. Doch das ist noch nichts Besonderes: Der eigentliche Unterschied besteht in der doppelten Bildaufnahme. So werden bei voller Produktionsgeschwindigkeit nacheinander zwei Bilder aufgenommen: Eines wird nur von hinten beleuchtet, das andere sowohl von vorne als auch von hinten. Anschließend werden beide Bilder nacheinander ausgewertet und auf Fehler geprüft. »Das Hintergrundbild ist also ein reines Kontrastbild. Somit wird die klassische Auflicht-Inspektion durch eine Durchlicht-Inspektion ergänzt«, fasst Thomalla zusammen. (Foto: Erhardt+Leimer)