druckmaus.com, Durst

»Auf einer Hausmesse für österreichische Kunden im Herbst 2014 haben sich die Brüder Peter (im Foto oben links) und Wolfgang Puhl den neuen Tau 330 angesehen, einige Wochen später kamen sie mit Musterdateien ins Demo-Zentrum nach Brixen, und wieder kurz danach bestellten sie ihre Maschine«, erklärt Helmuth Munter, Segment Manager Labels & Package Printing bei der Durst Phototechnik AG in Brixen. Und obwohl sich das im Jahre 2012 auf den Markt gekommene Vollfarb-Etikettendrucksystem Durst Tau mit über 50 Exemplaren des Tau 330 und über 25 Stück des »kleineren Bruders« Tau 150 längst als Verkaufsrenner erwiesen hat, klingt er doch ein bisschen erstaunt ob der Geschwindigkeit, die das Unternehmen aus St. Pölten bei der Investitionsentscheidung vorgelegt hat.

Für den kaufmännischen Leiter Wolfgang Puhl ist sie jedoch gar nicht so ungewöhnlich. Die beiden Brüder waren als Autodidakten vor 30 Jahren ausgezogen, um »alles ein bisschen anders zu machen als die Mitbewerber«, wie der technische Leiter Peter Puhl es ausdrückt: In den Kindertagen des Personal Computers setzen sie als einziges Unternehmen weit und breit auf DTP und bauten so eine hochmoderne Offset-Druckerei mit 20 Mitarbeitern auf. Doch dabei wollten sie es nicht belassen. Als sich nach der Jahrtausendwende der Auftragsrückgang bei mittelständisch geprägten Offset-Druckereien immer stärker bemerkbar machte, nahmen sich die Brüder vor, eine lukrative Nische aufzutun und diese zu entwickeln. Sie fanden ihre Marktlücke im digitalen Druck von kleinformatigen vollfarbigen Etiketten: druckmaus.com war geboren.

druckmaus.com, Durst
Der Durst Tau druckt mit UV-härtenden Tinten auf Materialrollen bis 330 mm Breite. Die Etiketten werden nach dem Druck schutzlackiert und ausgestanzt. Für Sondergrößen oder Konturschnitte nutzt man bei Druckmaus.com einen Lasercutter.

Etiketten in allen Ausführungen

Seit sechs Jahren kann man bei druckmaus.com Etiketten von der Rolle bestellen: Rund, rechteckig oder oval, in 44 Standardgrössen, oder dank eines Inline-Laserschneiders von ALS Engineering mit beliebiger Kontur. Zunächst nutzte man ein in der Industrie weit verbreitetes Drucksystem, war aber weder von der Druckqualität begeistert noch mit der Produktivität besonders zufrieden. »Wir sind sehr froh, dass wir mit dem Durst Tau Anfang März 2015 eine Alternative installieren konnten«, so Peter Puhl. »Mit seiner Druckauflösung von bis zu 720 x 1260 dpi ist er ideal für fotorealistische kleinformatige Label, die rund 95% unserer Bestellungen ausmachen.«

Tatsächlich sind die Anforderungen, die an die Druckqualität beim Etikettendruck gestellt werden, besonders hoch: Etiketten werden in kurzen Betrachtungsabständen unter Umständen sehr eingehend studiert. Oftmals gilt es, etwa für Zutatenlisten, sehr kleine Schriften noch sauber lesbar zu drucken. »Schon der kleinste Düsenausfall kann ein nur wenige Quadratzentimeter großes Etikett ruinieren«, erläutert Wolfgang Puhl die Anforderungen, »unsere Kunden haben da sehr hohe Ansprüche. Das Etikett ist oftmals ausschlaggebend für den Verkauf eines Produktes«. Bei der Mehrzahl der Käufer handelt es sich um kleine Unternehmen und Manufakturen aus dem deutschsprachigen Raum. Diese benötigen professionelle Etiketten in kleinen Auflagen zwischen einigen hundert bis wenigen tausend Stück. Für auf den Etikettendruck spezialisierte Grossdruckereien, die Markenartikler mit vielen hunderttausend Stück pro Bestellung beliefern, ist das ein logistischer Alptraum.

Marktnische Kleinserie

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Für Sondergrössen oder Konturschnitte nutzt man bei druckmaus.com einen Lasercutter.

Die Nachfrage nach solchen Kleinserien auch bei Etiketten aber stieg in den letzten Jahren durch den Trend zur Individualisierung in den westlichen Gesellschaften massiv. Immer mehr Unternehmen bringen regionale Spezialitäten oder handwerklich gefertigte Einzelstücke auf den Markt. All diese Produkte wollen dekorativ und den geltenden gesetzlichen Standards entsprechend etikettiert und verpackt werden. Selbst industriell gefertigte Güter werden heute in wesentlich mehr Sondereditionen auf den Markt gebracht: Ein ganzes Segment im Etikettendruck verändert gerade sein Gesicht, und druckmaus.com liegt mit seinem Angebot, ganz zugeschnitten auf kleinere Bestellmengen, voll im Trend. Der typische druckmaus.com-Kunde – etwa 200–300 sind es an der Zahl pro Tag – bestellt für rund 100 Euro, oft mehrmals im Jahr. Im deutschsprachigen Raum gibt es nur sehr wenige Unternehmen, die einen ähnlichen Service wie druckmaus.com anbieten.

So wird druckmaus.com auf Wochenmärkten und unter regionalen Firmen schon mal als Geheimtipp gehandelt. Wolfgang Puhl nutzt Google Adwords, um seine Webseite für relevante Suchergebnisse prominent platziert zu wissen, muss sich ansonsten jedoch um Online-Promotion kaum Sorgen machen – eine ungewöhnlich komfortable Situation für eine reine Online-Druckerei.

Üblicherweise werden die Druckdaten von der bestellenden Firma selbst oder von kleinen Grafik-Büros über die Webseite als druckfertige PDFs, seltener als JPG-Dateien angeliefert. Die Druckvorbereitungsabteilung bei druckmaus.com kontrolliert auf grobe Fehler, dann wird der Auftrag in die Druckerwarteschlange geschleust: Der Durst Tau 330 wird mit der im Etikettendruck zum Quasi-Standard avancierte Esko-Artwork-Software angesteuert.

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In Spenderboxen verpackt machen sich die Etiketten auf den Weg zum Kunden. Die Lieferzeit beträgt acht Tage.

»Im Vergleich zu den Einkäufern der Großkonzerne sind unsere Kunden weniger preissensitiv und benötigen auch längst nicht so häufig betreuungs- und entwicklungsintensive Sonderformen von Etiketten«, erklärt Wolfgang Pohl. »Wir bieten sechs Standard-Materialien vom PP und Papier über Gold und Silber bis hin zu Leuchtendrot und Transparent. Für wetterfeste Etiketten werden die Drucke mit einem Schutzlack versehen. Bei manueller Weiterverarbeitung werden die Etiketten standardmässig in stabilen Spenderkartons konfektioniert. Kunden mit einer Verpackungsanlage können auch passende Rollen mit 76 mm-Kern als Sonderoption bestellen.« Sicher verpackt gehen die Etiketten dann per Kurier auf die Reise, die übliche Lieferfrist beträgt acht Tage. Bezahlt wird per Rechnung: »Mit den meisten Kunden haben wir, wie das im Online-Business so üblich ist, noch nie persönlichen Kontakt gehabt«, so Wolfgang Puhl. Das Unternehmen kann dadurch sehr schlank aufgestellt bleiben. Die Mehrzahl der 20 Beschäftigten ist in der Produktion tätig, die meisten schon seit Jahren. »Ohne das Internet wäre unser Geschäftsmodell nicht denkbar«, weiss der Geschäftsführer. »Seit wir mit dem Durst Tau 330 arbeiten, erhalten wir allerdings öfter Rückmeldungen«, fügt Peter Puhl hinzu, »unseren Kunden fällt die dramatisch verbesserte Druckqualität im Vergleich zur Vorgängermaschine auf«.

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druckmaus.com-Kunden bestellen Kleinserien an Etiketten ausschliesslich über die Homepage.

Deutlicher Produktivitätsgewinn

Der bei druckmaus.com installierte Durst Tau 330 arbeite mit UV-härtenden Tinten in den Prozessfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Diese werden in Cubitainer geliefert und nach Literpreis bezahlt – für Peter Puhl ein dem »Click-Charge« überlegenes Preismodell: »Der Tintenverbrauch ist transparenter, die Kosten somit gut kalkulierbar. Zudem werden die Bediener dadurch zu einem sorgfältigeren Umgang mit dem Verbrauchsmaterial angehalten – da ist auch besser für die Umwelt.«

Vor allem aber ist der Durst Tau 330 deutlich schneller als sein Vorgänger vom Mitbewerber. Er druckt mit zehn Köpfen pro Farbe in Dursts patentiertem Single-Pass-Verfahren mit variablen Tröpfchengrössen und Graustufen-Technologie auf bis zu 330 mm breitem Material. druckmaus.com fährt derzeit etwa 30 lineare Meter pro Minute. Die Höchstgeschwindigkeit des Durst Tau 330 liegt mit bis zu 48 m/Min. aber deutlich höher. Jedoch hinkt derzeit noch die Weiterverarbeitung hinterher: Wenn in wenigen Wochen die neue, schnellere Lackiermaschine geliefert wird, sollen rund 40 m/Min. gedruckt werden. Dann könnten auch die derzeit noch zwei Schichten im Normalbetrieb erst mal auf eine reduziert werden – das freut besonders die Eltern in Team, die dann früher nach Hause kommen. »Der Durst Tau 330 hat uns ganz neue Möglichkeiten eröffnet«, freut sich Peter Puhl. Langfristig wollen die Brüder daher ein zweites Inkjet-Etikettendrucksystem anschaffen. »Wir sind von dem prompten und persönlichen Service, den wir bei Durst erfahren durften, sehr angetan«, so Peter Puhl. »Das ist in der Verpackungsindustrie, wo es viele sehr grosse Player gibt, gerade für mittelständische Kunden keine Selbstverständlichkeit.« Der eben erst installierte Durst Tau 330 kann aber erst mal noch ausgebaut werden: Bei druckmaus.com sind nur vier Farben installiert, bis zu sieben sind möglich. Auf Weiss sowie Violett und Orange verzichtet man derzeit noch ebenso wie – aus Platzgründen – auf die Jumborollen-Option. (Fotos: Durst) (Quelle: Durst Phototechnik AG)

Foto oben: Vor mehr als 30 Jahren gründeten Wolfgang und Peter Puhl eine Offset-Druckerei – als damals noch sehr junge Quereinsteiger. Heute führen sie druckmaus.com, eine der ungewöhnlichsten Online-Druckereien in Zentraleuropa: Hier kann man nur Etiketten von der Rolle bestellen. Peter (links) und Wolfgang Puhl, Geschäftsführer von druckmaus.com in St. Pölten/A  vor ihrem neuen Durst Tau 330.

www.druckmaus.at
www.durst.it

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