BVSE Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung lehnt in einer aktuellen Meldung erneut die Einführung von Mindesteinsatzquoten für PE-, PP- und PS-Rezyklate im Lebensmittelkontakt ab.
Bislang werden keine PE-, PP- und PS-Rezyklate aus offenen Sammelsystemen (z.B. gelber Sack) für Verpackungen mit Lebensmittelkontakt verwendet. Selbst wenn die regulatorischen Bedingungen der EFSA – European Food Safety Authority durch sehr (energie-)intensives Sortieren unter Verwendung von digitalen Markern erfüllt würden, ist deren Einsatz im Rahmen der notwendigen Risikoabschätzung nicht empfehlenswert. Erfahrungsgemäß führen Druckfarben, das Füllgut und die im offenen Sammelsystem stattfindenden Querverschmutzungen mit anderen Verpackungen zu kritischen Kontaminationen der Rezyklate durch Migrationen.
Der Verband plädiert deshalb dafür, diese Rezyklate für Non-Food Verpackungsarten zu verwenden, denn auch so kann das Ziel der Vermeidung von Kohlenstoffemissionen gemäß LCA – Life Cycle Analysis erreicht werden. Entscheidend ist schließlich, dass die Rezyklate Neukunststoffe ersetzen.
Das hätte auch den Vorteil, dass die vorhandenen Kunststoffabfälle aus offenen Sammelsystemen nicht energieaufwändigen, chemischen Aufbereitungsverfahren zugeführt werden müssten. Es kann ja nicht darum gehen, unbedingt Rezyklate für Verpackungen mit Lebensmittelkontakt einzusetzen, sondern es muss darum gehen, aus den vorhandenen Kunststoffabfälle so viel einsatzfähiges Rezyklat wie möglich herzustellen, mit dem Neuware ersetzt werden kann.
Bei PET werden heute vor allem transparente Getränkeflaschen im industriellen Maßstab recycelt. Die bei einer Substitution von Verpackungen aus PE, PP oder PS anfallenden PET-Schalen, PET-Becher oder opaken PET-Flaschen erweisen sich als kaum recyclingfähig. Zur Erfüllung der Mindesteinsatzquote bei allen Lebensmittelverpackungen müssten also Flaschenrezyklate genutzt werden, die jedoch schon dringend für den geschlossenen Flaschenkreislauf benötigt werden.
Laut bvse sollen Mindestquoten von PE-, PP- oder PS-Recyclingware für Lebensmittelkontakt vermieden werden, um Energieverbrauch und CO2-Emissionen zu senken und den Wettbewerb im Kunststoffrecycling zu fördern. (bvse)