Als erstes europäisches Land hatte die Schweiz zum 1. Juni 2019 die Verwendung von Bisphenol A (BPA) und Bisphenol S (BPS) in Thermopapier in einer Konzentration von 0,02 Gewichtsprozent oder mehr verboten. Mit der Entscheidung des Schweizer Bundesrates setzt das Alpenland die Einschränkung dieser Chemikalien schneller und drastischer um als die EU, wo im Januar 2020 lediglich ein entsprechendes BPA-Verbot in Kraft tritt.
Schweizer Wissenschaftler vermuten, dass BPS ähnliche reprotoxische und endokrin wirksame Eigenschaften wie BPA aufweist. Fundierte wissenschaftliche Daten gibt es bislang aber nicht dazu. Im Gegensatz zu BPA befindet sich die verwandte chemische Verbindung bislang nicht auf der EU-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC), wird jedoch derzeit evaluiert.
Bisphenole werden in der Beschichtung von Thermopapieren eingesetzt. Die Beschichtung ändert die Farbe, wenn sie Hitze ausgesetzt wird, sodass die gedruckten Zeichen erscheinen. Bisphenol A (BPA) ist seit dem 1. März 2018 gemäss der Verordnung (EU) 1272/2008 verbindlich als fortpflanzungs-gefährdend eingestuft und ist zudem als besonderes besorgniserregender Stoff identifiziert.
Ab 1. Juni 2020 gilt in der Schweiz das Verwendungsverbot für Thermopapiere, die mehr als 0.02% BPA oder BPS enthalten. Bisphenol S (BPS) ist dem BPA sehr ähnlich und wird ebenfalls als Farbentwickler in Thermopapieren verwendet. Die Schweiz übt mit diesem BPS-Verbot als erstes Land in Europa einen markanten Vorstoss aus. Diese Entscheidung könnte wegweisend sein in Bezug auf Sicherheit, Verbraucherschutz sowie Nachhaltigkeit. Mit diesem Verbot will man das Verkaufspersonal vor zu hohen Belastungen durch BPA und BPS schützen und damit indirekt auch die Exposition der Verbraucher.
Die weltweit führenden Haftmaterial-Hersteller haben bestätigt, dass mit Ausnahme von wenigen Materialien, die Thermopapiere bereits BPA- und BPS-frei sind. (Foto: Pixabay)