DFTA

 

Dieter Finna

Ein neues Leitbild der DFTA, aktuellste Technologien im Flexodruck, Fachkräfteinitiative, Umweltgerechtes Verpacken und die Zukunft des Warenhandels waren die Highlights der Fachtagung.

 

Rainer Wilke begrüßte zum ersten Mal als Präsident die rund 160 Teilnehmer zur 79. Fachtagung des DFTA Verbandes, die dieses Jahr in Dortmund stattfand. Mitgebracht hatte er das neu erstellte Zielbild 2022, entstanden in einer Klausurtagung des Vorstandes, in der der Frage nachgegangen wurde, »wie die DFTA aussehen muss, damit sie auch in den nächsten Jahren für die Mitglieder interessant sein wird?«

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Rainer Wilke, Präsident der DFTA begrüßte die Teilnehmer.

Das neue Leitbild unterstreicht die Funktion der DFTA als Plattform für Wissenstransfer und fundierte Meinungsbildung. Die Nachhaltigkeit der Verpackung soll im Fokus des Handelns stehen und damit auch die Attraktivität der Branche als Arbeitgeber sichern. Die Attraktivität für die Mitgliedsfirmen besteht in einem  Angebot von fokussierten und branchenaktuellen Leistungen. Heute bestehende Formate werden geprüft, neue Formate sollen hinzukommen, wo Änderungen nötig sind. Mehr Internationalität steht im Fokus.

Umgesetzt werden soll dies in drei Handlungsfeldern:

  • Leistungsangebote an die Bedürfnisse der Mitglieder anzupassen
  • Neue Medien für Wissenstransfer und Meinungsbildung etablieren und
  • Neue Kommunikationsformen für den Dialog der Mitglieder zu nutzen.

Rainer Wilke warb für dieses Leitbild und lud die Mitgliedsfirmen herzlich dazu ein, sich mit Ideen für die Umsetzung einzubringen.

Themenblock I
Wie stark die Branche von digitalen Medien geprägt ist, zeigte sich in den Fachbeiträgen des ersten der beiden Vortragsblöcke, in denen es um Themen wie digitale Wasserzeichen, Fälschungsschutz, Prüfkriterien im Inkjetdruck und Nanoscreen Technologien bei der Flexo- Plattenbebilderung ging.

Digimarc
Zunächst zog Güneri Tugcu (Schawk) mit dem Strichcodeersatz Digimarc die Zuhörer in seinen Bann. Digimarc, ein digitales Wasserzeichen in Verpackungsmaterial oder Druckbild aufgebracht, findet derzeit hohe Beachtung in der Branche. Seitdem der Markendiscounter Netto die Verwendung dieser Kodierung auf den Verpackungen zum Frühjahr 2020 fordert, befasst sich die Verpackungsindustrie intensiv mit diesem Thema. Die junge Technologie ist für das menschliche Auge nahezu unsichtbar und bringt dem Handel erhebliche Vorteile beim Scannen der Verpackungen an den Kassen.

Snaptrust
Eine wirksamen Methode zum Fälschungsschutz stellte Cüneyt Göktekin (Snaptrust) vor. Das Innovative an der Snaptrust-Lösung, besteht in der Verwendung von Smartphones für die Produktauthentifizierung. Ein für das menschliche Auge unsichtbares Merkmal wird dabei auf Verpackungen, Kartons, Plastiktüten, Etiketten oder sogar direkt auf die Produktoberfläche appliziert. Es ist keine spezielle Farbe oder Anpassung notwendig. Das Merkmal wird mit der Smartphone-Kamera in Echtzeit erkannt und das Produkt wird authentifiziert, falls gewünscht sogar ohne Internetverbindung.

Qualitätskriterien im Inkjetdruck
Bisherige Möglichkeiten, die Qualität im Inkjetdruck zu messen, sind nach Aussage von Prof. Dr. Eugen Herzau (HTWK Leipzig und DFTA Competence Center Digitaldruck) unzureichend für eine vergleichbare Bewertung. Die verfahrensspezifischen Eigenschaften des Inkjetdrucks wie Streifigkeit, Ausbluten, Jetten, Missing Dots oder die Messung der Kantenschärfe stellen neue Herausforderungen an Bewertungskriterien und die Messtechnik. Das CCD erstellt derzeit praxisrelevante Bewertungsmaßstäbe für Qualitätskriterien im Inkjet-Verpackungsdruck zusammen und definiert Zielwerte und Toleranzen, die eine vergleichbare Qualitätsbewertung zulassen. Dort beschäftigt man sich auch mit Lösungen für die Entwicklung der benötigten Messtechnik.

Oberflächenraster auf Plattenoberflächen
Microstrukturierte Oberflächen auf Flexoplatten verbessern die Druckqualität, indem sie ein gleichmäßigeres Liegen der Farbe beim Drucken ermöglichen. Dr. Uwe Stebani (ThermoFlexX) zeigte in seinem Vortrag  eine neue Technologie von Xeikon Prepress zur Übertragung von Oberflächenrastern auf. Anhand eines Technologievergleichs stellte er heraus,  welche Prinzipien für eine erfolgreiche Anwendung von Mikrostrukturen wichtig sind. Für das Liegen der Farbe ist die physikalische Auflösung auf der Plattenoberfläche entscheidend , die sich bei einem hochaufgelösten Profil günstig auswirkt.

Themenblock II
Der zweite Themenblock beschäftigte sich zunächst mit dem Thema Fachkräfte und ging in einem Keynote-Vortrag auf die Auswirkungen des Verpackungsgesetzes ein. Anschließend standen Druckfarben-Themen im Vordergrund, wie dem Beitrag von Druckfarben für umweltgerechtes Verpacken als auch Druckfarben für den Lebensmittel-Direktkontakt. Den Abschluß der Veranstaltung bildete der Keynote –Vortrag zum Warenhandel 2030.

Fachkräftemangel

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Anke Frieser-Tausch zeigte die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten der DFTA Akademie auf.

Auch die Verpackungsbranche ist vom Fachkräftemngel nicht ausgenommen. Ein zukünftiger Kernpunkt der DFTA liegt deshalb im Bereich der Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Anke Frieser Tausch (DFTA-TZ) fasste die umfassenden Möglichkeiten an der DFTA Akademie zusammen. Dabei gab sie Einblicke in bereits bestehenden Formate, darunter auch Formate für Quereinsteiger und Branchenwechsler aus dem Offsetdruck. Neu enthalten sind Seminare und Workshops, die sich an Azubis richten. Ebenso neu im Ansatz sind Webinare oder Workshops zu aktuellen Themen wie »Digimarc« oder »Modernes Farbmanagment«. Angedacht ist die berufliche Fort- und Weiterbildung in »Summer Classes«, das heißt  in Workshops außerhalb der arbeitsintensiven Zeit oder in »After Work Specials« zu aktuellen Themen.

Verpackungsgesetz

DFTA
Dr. Bettina Sunderdiek (Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister) ging auf die Fragen ein »Was bedeutet das nun für die Unternehmen in der Praxis? Welchen Pflichten müssen diese im Einzelnen nachkommen?«

Seit dem 1. Januar 2019 gilt das neue Verpackungsgesetz. Unternehmen, die Verpackungen in Verkehr bringen, die mit Ware befüllt sind und die im Abfall der privaten Endverbraucher landen, müssen die Kosten der Entsorgung und des Recycling übernehmen. Dr. Bettina Sunderdiek (Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister) ging auf die Fragen ein »Was bedeutet das nun für die Unternehmen in der Praxis? Welchen Pflichten müssen diese im Einzelnen nachkommen?« Ein Ziel des Verpackungsgesetzes ist es, Fairness und Transparenz in den Markt der Verpackungsentsorgung zu bringen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist, dass die Recyclingquoten steigen. Beides bedarf noch wesentlicher Anstrengungen in der Industrie.

Warenhandel 2030
Referent Michael Carl (carl institute for human future) schloss die Vortragsreihe an und gab in seiner Funktion als  Zukunftsforscher  Einblicke in den Warenhandel 2030. Dabei skizzierte mögliche Auswirkungen auf die Unternehmen und die Lebensführung der Menschen.

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Michael Carl gab in seiner Funktion als Zukunftsforscher Einblicke in den Warenhandel 2030.

Eine Kernaussage seines Vortrages war, dass wir gewohnt sind, in linearen Schritten zu denken. Dadurch berücksichtigen wir nicht, dass neue Technologien/Trends nach einer Anlaufzeit eine expotentielle Entwicklung nehmen und dann zu großen Veränderungen führen, die wir durch unsere angestammte Denkweise nicht abzuschätzen wissen. Es liegt auch in der Natur der Entwicklungen, dass Vieles, was sich hinterher als neue Technologie herausstellt, am Anfang schlechter ist als ein Vergleichsprodukt. Die Automobilindustrie mit dem Trend Elektrofahrzeuge befindet sich gerade in so einer Phase. Es geht nicht darum, bestehende Prozesse zu verbessern, sondern in neuen Dimensionen zu denken.

Die Rolle von Verpackungen wird sich in Zukunft grundlegend wandeln. Andere Maßstäbe werden an Verpackungen gelegt werden und Michael Carl empfahl den Teilnehmern, dies einmal zu durchdenken. Der Entscheidungsträger in Zukunft wird nicht mehr der Mensch und auch nicht mehr der Einkäufer einer Handelskette sein, sondern Entscheidungen werden von Assistenzsystem des einzelnen Endverbrauchers getroffen. Die IT verlässt dann die Rolle des nützlichen Werkzeugs und trifft den Menschen auf Augenhöhe bei all seinen Entscheidungen. Dieses Scnario auf den Verpackungsmarkt übertragen gäbe Antworten auf die Zukunft der Verpackung.

Networking und weitere Veranstaltungsangebote
Am Vorabend der Fachtagung fand eine Stadionführung im Signal-Iduna Park  großes Interesse bei den Teilnehmern, bei der hinter die Kulissen des größten Stadions in Deutschland geschaut werden konnte. Ausreichend Möglichkeiten zum Networking gab es  im Anschluss bei einem gemeinsamen Abendessen sowohl am Vorabend als auch während der Kaffepausen des Veranstaltungstages.

In der Ankündigung weiterer Veranstaltungsangebote verwies DFTA-Geschäftsführerin Nicola Kopp-Rostek  auf das am 29. Oktober anstehende Fachsymposium bei BHS Corrugated in Weiherhammer. Vormerken sollte man sich auch die Sonderedition der ProFlex 2020, die vom 31. März–1. April 2020 erstmals in Konstanz im Bodenseeforum stattfinden wird. (Fotos: DFTA)

www.dfta.de

 

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