Nick Coombes · The Publicity Studio Ltd, Ringwould, Kent/GB
Kroonpress Ltd, das zur Media Investments & Holdings OU gehört, wurde 1990 in Tartu/EST gegründet und hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der führenden Offsetdruckereien in den baltischen Staaten und Skandinavien entwickelt. Andres Kull, der 1996 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt wurde, erläuterte die Hintergründe dieses erfolgreichen Unternehmens, das in jüngster Zeit einen Wandel durchlaufen hat.
»Das Unternehmen hat sich seinen Ruf vor allem als Druckerei für Publikationen, vor allem Zeitungen und Zeitschriften, erworben, bevor es in den Akzidenzdruck mit Hauszustellungen und Direktwerbung einstieg – alles auf Bogenoffsetdruckmaschinen produziert. Mitte der 1990er Jahre war das Unternehmen auf 250 Mitarbeiter angewachsen und erwirtschaftete einen Umsatz von EUR 40 Mio. aber ich merkte, dass sich die Zeiten änderten. Das Wachstum des Internets hatte einen großen Einfluss auf unser Geschäft, und ich wusste, dass wir uns diversifizieren mussten«, so Andres Kull.
Wie für viele andere auf dem kommerziellen Druckmarkt gab es zu dieser Zeit nur wenige realisierbare Möglichkeiten – in das Großformat einzusteigen (was aufgrund der erforderlichen Investitionen als zu riskant angesehen wurde), auf den Digitaldruck umzusteigen (der Markt war damals noch zu klein) oder sich die Möglichkeiten des Verpackungsdrucks anzusehen. Und dies erwies sich als die beste Entscheidung, die unter dem neuen Markennamen Kroonpak getroffen wurde.
Kroonpress nutzte zunächst seine Offsetkapazitäten mit Offline-Verarbeitung und wollte seinen Verpackungskunden das gleiche Maß an Qualität und Zuverlässigkeit bieten, das es schon immer seinen Akzidenzkunden geboten hatte. Kull weiter: »Wir haben die Bedeutung der Worte ›dringend‹ und ›muss‹ immer verstanden! Das Unternehmen ist stolz auf die Qualität seines Fertigungsprozesses und verwendet hochwertige Maschinen und Präzisionswerkzeuge. Wir kaufen unsere Präge- und Stanzwerkzeuge und andere Verbrauchsmaterialien von den renommiertesten Lieferanten. Alles was wir verwenden, wird getestet, geprüft und für die sichere Verwendung bei unseren Produkten bestätigt.«
Als die Nachfrage nach den Verpackungsprodukten wuchs, begann das Unternehmen, alternative Produktionsmethoden zu untersuchen, insbesondere was der Inline-Flexodruck zu bieten hatte. »Wir verfügten nicht über ausreichende Offsetkapazitäten, um die wachsenden Aufträge zu erfüllen, vor allem als wir einen Vertrag mit KFC über die Herstellung der Seitenzuschnitte für deren Becher und Eimer erhielten«, erklärt Kull. »Uns war klar, dass dies ein idealer Auftrag für eine Inline-Flexodruckmaschine war, zumal sie etwas anderes bieten würde als das, was unsere Mitbewerber tun können.«
Kull nahm 2021 den ersten Kontakt mit Edale auf. »Von Anfang an war klar, dass sie den Kartonmarkt und seine Anforderungen in Bezug auf die Materialstärke verstehen. Eine Videovorführung reichte aus, um mich davon zu überzeugen, dass ich den richtigen Partner für die Zusammenarbeit gefunden hatte.« Das Ergebnis war eine Bestellung über drei Edale-Maschinen: zwei Flexodruckmaschinen des Modells FL5 und eine Flachbettstanze FDC-600.
Die erste installierte Maschine war eine Neunfarben FL5, gefolgt von einer Fünffarben FL5, beide mit 650 mm Bahnbreite. Die erste Maschine, die mit dem FDC-Aggregat arbeitet, erledigt komplexere Aufträge und kleinere Auflagen, während die zweite Druckmaschine die großen Auflagen von Rolle zu Rolle abwickelt. Zu den Funktionen gehören das Bedrucken der Vorder- und Rückseite, Laminieren, Folieren, Schneiden und Aufwickeln, Flachbettstanzen, Prägen und Ausbrechen, wobei die fertigen Zuschnitte zur einfachen Entnahme auf ein Schuppenband gelegt werden.
Die Aufwickel- und Schneidevorrichtung ermöglicht die Ausführung von Aufträgen von Rolle zu Rolle, ohne dass das Layout der Druckmaschine verändert werden muss. Die Vielseitigkeit der FL5 wird durch die zusätzliche Möglichkeit der Heißlufttrocknung und der umschaltbaren LED-/Arc-Lampen-UV-Härtung ergänzt. Dadurch können verschiedene Druckfarben für bestimmte Anwendungen verwendet werden.
Die zweite FL5 verfügt außerdem über bewegliche Wendestangen für den Vorder- und Rückseitendruck und kann Rollen mit einem Durchmesser von 1500 mm verarbeiten, um die Anzahl der Wechsel pro Schicht zu reduzieren.
Kull weiter: »Einige Druckereien sind besorgt über den Wechsel vom Offset- zum Flexodruck, aber wir hatten keine Schwierigkeiten. Bei einem teuren Bedruckstoff wie Karton, bei dem Makulatur kostspielig sein kann, ist Inline-Flexoproduktion sogar effektiv. Das Einrichten und der Durchlauf bis zum ersten verkaufsfähigen Bogen ist bei einer Offsetdruckmaschine viel länger und mit mehr Makulatur verbunden als bei den Edale-Druckmaschinen. Solange das Format des Kartons passt, ist es ein viel besseres Produktionsverfahren. Es ist eine gute, robuste Maschine, die die von uns verwendeten 700-Micron-Materialien problemlos verarbeiten kann. Unsere Priorität ist immer die Druckstabilität, und in dieser Hinsicht haben wir keine Probleme.«
»Was uns am meisten ansprach, war die Fähigkeit einer modularen Schmalbahndruckmaschine, in einem Durchgang zu produzieren. Dies bringt auch den Vorteil einer integrierten technischen Lösung aus einer Hand mit sich. Man kann eine Druckmaschine und eine Stanze einzeln kaufen und hoffen, dass sie kompatibel sind – aber man kann sich nie sicher sein. Bei der FL5 und der FDC-600 liegt die gesamte Verantwortung für das Engineering in einer Hand.«
Neue Märkte
Diese Single-Pass-Anlage hat Kroonpak, das sich auf kleine bis mittlere Auflagen spezialisiert hat, neue Märkte eröffnet. Die Mengen variieren stark, aber der Markt ist preisempfindlich, so dass alle Optionen in Betracht gezogen werden, bevor ein Angebot für einen Auftrag abgegeben wird.
Der Wechsel zum Flexodruck für Kartons hat einen interessanten Vergleich hervorgebracht. »Wenn wir Kartons im Offsetdruck bedrucken, verwenden wir UV-Farben, die teuer und ziemlich klebrig sind. Das macht einen Unterschied, denn der Karton ist etwas zerbrechlich, und so kann die Lackschicht leicht zerstört werden. Flexodruckfarben sind flüssiger und stellen nicht die gleichen Probleme dar«, so Kull.
Womit Kroonpak zurechtkommen musste, ist der Unterschied in den Produktionsmethoden zwischen Offset- und Flexodruck. »Wenn man mehrere Arten von Verpackungen im selben Gebäude herstellt, ist es wichtig, dass man ein produktübergreifendes Farbmanagement ohne sichtbare Abweichungen zwischen Produkten und Chargen durchführen kann. Es ist wichtig, dass die Schachteln, Becher und Etiketten unserer Kunden alle gleich aussehen.«
Dieser andere Ansatz zahlt sich bereits aus. Die Bediener von Kroonpak mögen die neuen Maschinen und schätzen ihre bewährten Fähigkeiten. Vor allem die Integration der FDC-Einheit hat sich als echter Gewinn erwiesen.
Zu den typischen Aufgaben bei Kroonpak gehören verschiedene Kartonschachteln mit und ohne Fenster, Clamshell- und Crashlock-Bodenschachteln, Trays mit und ohne Trennwand sowie eine große Auswahl an Sleeves. Kroonpak produziert auch Pappbecher in verschiedenen Größen und doppelwandige Varianten für Heißgetränke, sowie Schalen und Eimer von 125 cl (43oz) bis 385 cl (130oz).
Das Unternehmen ist auch für sein Design und die Herstellung von Prototypen bekannt. Andres Kull: »Intelligentes Design, Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und Nachhaltigkeit sind die Leitlinien für moderne Verpackungen, aber nicht alles kann von Anfang an marktreif sein. Es braucht Zeit, Mühe und viele Prototypen, bis das perfekte Ergebnis erreicht ist.«
Nachhaltigkeit ist bei Kroonpak so etwas wie ein Schlagwort. »Wir haben die Umwelt immer im Blick und versuchen daher ständig, den Kunststoffverbrauch zu reduzieren und zu eliminieren, während wir gleichzeitig einen kleineren Fußabdruck und eine bessere Wiederverwertbarkeit unserer Produkte anstreben. Wenn wir unseren Kunden dabei helfen können, ihre Verpackungen umweltfreundlicher zu gestalten, dann haben wir unser Fachwissen gut eingesetzt.«
Kull fasst seine bisherigen Erfahrungen mit der FL5-Technologie zusammen: »Edale hat sich genau angehört, was wir brauchen, und ihre Technologie darauf abgestimmt. Meiner Meinung nach sind integrierte und modulare Systeme der Weg in die Zukunft, denn sie bieten ein Höchstmaß an Flexibilität, und man muss flink sein, um mit den schnellen Veränderungen der Marktnachfrage Schritt zu halten.«
Louise Bailey, Business Development Manager, Edale, ergänzt: »Wir freuen uns, dass Kroonpak sich unter einer Vielzahl von möglichen Schmalbahn-Flexodruckherstellern für Edale entschieden hat und dass die Technologie hält, was sie verspricht. Es ist eine mutige Entscheidung, vom Bogenoffsetdruck auf den Inline-Flexodruck umzusteigen, aber die sorgfältige Herangehensweise an das gesamte Projekt ließ uns keinen Zweifel daran, dass es ein Erfolg werden würde, und wir gratulieren ihnen zu diesem Erfolg.« (Bildquelle: Kroonpak).
Originalfassung in »Folding Carton Industry«, March/April 2023. Übersetzung und Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Brunton Business Publications Ltd, Salisbury/GB, Daniel Brunton.
