ALTANA Das Geschäftsjahr 2021 wurde mit Rekordergebnissen abgeschlossen. Der Umsatz stieg um 22% auf EUR 2667 Mio. Euro (Vorjahr: EUR 2178 Mio). Damit erzielte der Spezialchemiekonzern das kräftigste Wachstum der vergangenen zehn Jahre. Treiber war die starke globale Nachfrage nach Lösungen in fast allen Absatzsegmenten. Auch bereinigt um Akquisitions- und Wechselkurseffekte betrug der Umsatzanstieg rund 22%. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf EUR 482 Mio. (+13%) Die EBITDA-Marge lag mit 18% trotz der sprunghaft gestiegenen Material- und Logistikkosten und weiterhin hohen Ausgaben in Schlüsselbereichen wie Forschung & Entwicklung und Digitalisierung innerhalb des langfristigen Zielkorridors von 18–20%.
»2021 war ein ebenso herausforderndes wie erfolgreiches Jahr«, so Martin Babilas, Vorstandsvorsitzender der Altana AG. »Als globales Team aus über 6700 Kolleginnen und Kollegen haben wir nicht nur die überaus hohe Nachfrage bewältigt, sondern auch neue Maßstäbe bei Innovation, Klimaschutz und Digitalisierung gesetzt. Altana ist damit bestens aufgestellt für eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft.«
Erste CO2-freie Produktionsstandorte in Brasilien und China
Auf ihrem Weg zur CO2-Neutralität bis 2025 verzeichnet die Gruppe die ersten CO2-freien Produktionsstandorte: Actega in Brasilien und Eckart in China. Zwei weitere Standorte in Asien wiesen Ende 2021 jeweils nur noch Treibhausgasemissionen von weniger als 10 to CO2-Äquivalente auf. Das entspricht etwa dem durchschnittlichen CO2-Fußabdruck einer Person in Deutschland. Auch am Heimatstandort Wesel verbesserte das Unternehmen seine Klimabilanz weiter. So konnte BYK beispielsweise den Wirkungsgrad seiner Wärmeerzeugung von 85 auf 95% steigern und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen um rund 400 to CO2-Äquivalente pro Jahr senken.
Nachhaltige Technologien für Zukunftsmärkte
Auch in der Produktentwicklung setzte Altana 2021 wieder den Schwerpunkt auf nachhaltige Technologien. Actega brachte mit »Signite« eine neue Technologie auf den Markt, die den Abfall bei der Produktion von Etiketten für Konsumgüter halbieren kann. Eckart erhielt den »Altana Innovation Award« für die Entwicklung von Metalleffektpigmenten, die neue Perspektiven für ökologisch verträgliche Autolacke eröffnen. BYK präsentierte das erste zertifizierte Additiv für Windkraftanlagen. Es erhöht die Festigkeit des Werkstoffes erheblich und damit die Belastbarkeit des Rotorblattes. Elantas meldete ein wegweisendes Verfahren mit speziellen Farbstoffen zum Patent an, das es erstmals erlaubt, den Verschleißzustand von E‑Motoren anzuzeigen und so unnötige Motorwechsel zu verhindern.
Mit rund 7% des Umsatzes wurde wieder ein erheblicher Betrag für Forschung und Entwicklung aufgewendet; und zusätzlich wurde die Digitalisierung weiter vorangetrieben. So nahm der Konzern im April ein in der Spezialchemie einzigartiges digitales Hochleistungslabor in Betrieb, für das rund EUR 15 Mio. investiert wurden. Diese High‑Throughput‑Screening-Anlage in Wesel ist die weltweit größte ihrer Art und verdoppelt die Kapazität von BYK in der Anwendungstechnik.
Alle Geschäftsbereiche legen zweistellig zu
Im Geschäftsjahr 2021 verzeichneten alle vier Geschäftsbereiche zweistellige Wachstumsraten. Der größte Geschäftsbereich, BYK, erzielte einen Umsatz von EUR 1227 Mio. (+22%). Bereinigt um Wechselkurseffekte betrug das Umsatzwachstum 23%.
Der Umsatz von Actega stieg um 18% auf EUR 463 Mio. Hier wirken sich der im Mai 2021 getätigte Zukauf des Verschlussmaterialien-Geschäfts von Henkel zur Stärkung der PVC-freien Lösungen sowie die bereits 2020 erfolgte Akquisition der Schweizer Schmid Rhyner AG aus. Bereinigt um Akquisitions- und Wechselkurseffekte betrug der Zuwachs 15%.
Der Effektpigmentspezialist Eckart erzielte Umsatzerlöse in Höhe von EUR 383 Mio. Das entspricht einem Zuwachs von 21% (operativ 20%). Hierzu trugen auch die Akquisitionen zum Ausbau des Geschäfts mit Metallpulvern für den funktionalen 3D-Druck bei.
Der Geschäftsbereich Elantas, dessen innovative Isoliermaterialien zunehmend für den Ausbau der E‑Mobilität eingesetzt werden, verzeichnete einen Umsatz von EUR 594 Mio. und lag damit – nominal wie operativ – 28% über dem Vorjahreswert.
Kräftiges Plus in allen Weltregionen
Im Geschäftsjahr 2021 erzielte Altana in allen Weltregionen zweistellige Wachstumsraten. Die weiterhin umsatzstärkste Region Europa erreichte EUR 1029 Mio. Das entspricht einem Anstieg von 22% (operativ 20%). Das Umsatzwachstum in Deutschland betrug 21 bzw. 19%. Der in Amerika erzielte Umsatz von EUR 682 Mio. (+16%). Bereinigt um Währungseffekte stieg der Umsatz in dieser Region um 19%. In Asien legte der Konzern mit 27% (operativ 26%) auf EUR 906 Mio. am deutlichsten zu. Treiber dieser Entwicklung war vor allem der chinesische Markt mit einem Zuwachs von 34% (operativ 29%). Die höchste operative Wachstumsrate erzielte die Gruppe mit 41% in Indien.
Ausblick
Bei der Planung des Geschäftsjahres 2022 hatte Altana ein weiteres, wenn auch im Vergleich zum Vorjahr abgeschwächtes globales Wirtschaftswachstum zugrunde gelegt. In einem solchen Umfeld hatte das Unternehmen ein operatives Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich sowie eine Ergebnisprofitabilität auf dem Niveau des Vorjahres prognostiziert – dies bei einer weiterhin angespannten Preissituation im Bereich der Material-, Logistik- und Energiekosten. Die Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine auf Nachfrage-, Produktions- und Lieferprozesse lassen sich allerdings aktuell nicht abschätzen. (Bildquelle Altana)